„Kageyama!", keuchend wollte ich einige Schritte zurückweichen, doch mein vernebeltes Ich reagierte nicht.
Mit der Hand fuhr er über seinen Kopf, legte die Kapuze ab. Das Mondlicht glänzte in den Strähnen seiner schwarzen Haare. In voller Größe baute er sich vor mir auf.
„Du machst mich wahnsinnig! Was soll das? Ich bin so kurz davor ihn umzubringen! Wie er dich berührt hat! Wie er dich angesehen hat! Und viel schlimmer noch, wie du mit ihm getanzt hast!", fluchte er erbost schnaubend, seine Hände zu Fäusten ballend.
Der Alkohol stieg mir zu Kopf. Ich konnte den Drang nicht unterdrücken und kicherte.
„Du hast mit mir Schluss gemacht, du hast mich als 'Bitch' bezeichnet und jetzt entführst du mich? Du bist doch auch nicht mehr ganz dicht. Du weißt schon, dass wir nicht zusammen sind, es niemals waren!" Mein Zeigefinger bohrte sich in seine harte Brust, er rührte sich nicht.
Zischend zog er die Luft ein. „Ich würde dich niemals als... Bitch... bezeichnen!"
„Was war das dann gestern?" Meine Augen verzogen sich zu kleinen Schlitzen, ich näherte mich seinem Gesicht. Ein Hauch seines Parfums legte sich über meine Sinne.
Er riecht so gut, hauchte meine innere Stimme mir zu.
„Ich... Misaki! Ich war... Ich bin todeseifersüchtig! Oikawa zu akzeptieren war schon schwer genug, aber jetzt auch noch gegen Bokuto anzukommen..."
„Und gegen Asahi und Tanaka", zog ich ihn weiter auf, provozierte ihn. Der dünne Stoff meines T-Shirts berührte ihn.
Er bebte, ich spürte die Vibration. „Es ist nicht richtig, dich so zu sehen... mit ihm!"
Kichernd stellte ich mich auf Zehenspitzen, näherte mich mit meiner Nasenspitze seiner. „Wir sind nicht zusammen."
Irgendwie bereitete es mir Freude, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen. Endlich hatte ich den Mut, mit ihm zu sprechen, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.
Wie attraktiv seine Lippen sind, hauchte mir mein Inneres erneut zu. Meine grünen Augen fixierten seinen Mund.
Plötzlich packte mich Kageyama an den Schultern.
„Ich hätte dir zuhören müssen. Ich war egoistisch. Ich weiß selbst nicht, woher ich mir das Recht genommen habe, über deine Vergangenheit zu richten. Aber ich weiß, dass ich deine Zukunft sein will. Jedes Mal, wenn ich dich mit einem anderen Mann sehe... Ich könnte einfach ausrasten! Ich will nicht, dass sie dich berühren oder dich so ansehen, wie Bokuto dich ansieht. Ich will, dass du zu mir gehörst."
Mein Herz schlug verzweifelt gegen meine Brust, alles in mir sehnte sich nach ihm. Ich wollte seine Nähe spüren, die letzten Tage einfach vergessen, aber mein Verstand erinnerte mich an den Schmerz, an die Enttäuschung.
Berühre ihn, befahl die Sehnsucht in mir.
Er atmete tief durch, abwartend steckte er die Hände in die Taschen seiner schwarzen Jacke. Seine Worte schienen ewig zu brauchen, um mich zu erreichen. Ich brauchte einige Sekunden, um sie zu verarbeiten.
„Puh, ganz schön viele ich-s, oder?"
Unsicher kratzte er sich am Hinterkopf. „Ich also..."
„Bakayama."
Entsetzt starrte er mich an.
„Wie kommst du auf die Idee, dich genau jetzt bei mir zu entschuldigen?"
Unsicher zuckte er mit den Schultern. „Ich wollte mit dir sprechen, bevor es zu spät ist..."
Bevor es zu spät ist? Bevor Bokuto und ich weitergehen konnten, als nur miteinander zu tanzen?
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Nicht genug (Kageyama x OC) | Haikyuu Fanfiction | Abgeschlossen
Fanfiction„Halt still", flüsterte er leise, sein Atem hauchte mich warm an. Seine zitternden Finger, ich spürte, wie er versuchte es zu unterdrücken, legten sich an meine Wangen. Das Dunkelblau kam langsam näher, seine Nasenspitze streifte meine Kalte. Blitz...