~Ach komm schon, Alexander! Ich weiß, dass du es lieben wirst und du weißt, dass du es lieben wirst. Warum wehrst du dich denn noch?~
Ganz ehrlich? Ich habe selbst keine Antwort darauf, denn eigentlich hört sich seine Idee, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, ziemlich ... ok an.
Vielleicht wehre ich mich dagegen, um zu sehen, wie weit Magnus gehen wird, um mich zu überzeugen. Vielleicht habe ich aber auch wirklich keine Lust, mich zwischen Menschenmassen durchzuquetschen, um überteuerten Dekokram zu kaufen.
Ich weiß es selbst nicht so genau. Allerdings bin ich zu stolz, um das zuzugeben.
Magnus sieht mich mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. Er hat die Hände in die Hüften gestemnt und versucht damit wohl, seine Wut auszudrücken, aber ich kann nicht anders, als ihn verliebt anzustarren. Manchmal bin ich schlimmer als jedes Teeniefangirl.
~Du weißt nicht, warum du dich wehrst, oder?~
~Kannst du Gedankenlesen oder was?~
~Nein, aber ich kenne dich einfach zu gut. Und jetzt komm, mach dich fertig, damit wir loskönnen.~, meint er lächelnd, drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und verschwindet dann fröhlich pfeifend im Badezimmer.Ich hingegen lasse mir Zeit, denn so wie ich meinen Freund kenne, werden wir diese Wohnung nicht vor zwanzig Minuten verlassen -zumindest ist das seine Durchschnittszeit.
Schönheit braucht Zeit, predigt er mir immer, wenn ich zu meckern anfange. Da ich nicht mit ihm streiten will, beasse ich es oft dabei.Ich sollte recht behalten, denn Magnus zeigt sich mir erst nach einer halben Stunde komplett ausgehfertig, aber da er so wunderschön wie immer aussieht, kann ich mich wohl kaum beschweren.
Gemeinsam machen wir uns dann auf zum nahegelegenen Weihnachtsmarkt.
Das Wetter ist leider nicht so schön wie gestern, sondern gleicht eher einem trüben Grau und auch der Schnee ist nicht mehr wirklich als dieser zu erkennen. Es ist feucht und kalt, aber trotzdem ist auf den Straßen viel los.
Viele genießen die weihnachtliche Atmosphäre, die die beleuchteten und nicht selten hübsch geschmückten Schaufenster verströmen und andere wiederum suchen ihre letzten Geschenke zusammen. Ich für meinen Teil habe bereits fast alle zusammen, es fehlt nur noch Magnus'.
Ihm will ich etwas ganz besonderes schenken, immerhin ist es unser erstes gemeinsames Weihnachtsfest. Mein Geschenk soll persönlich sein und ihm zeigen, wie viel er mir bedeutet. Allerdings darf es auch nicht zu viel sein, sondern genau die richtige Mischung aus aufmerksam und kitschig.
Wegen diesen hohen Anforderungen habe ich bisher auch kein geeignetes Geschenk für ihn gefunden, denn nichts war mir perfekt genug.
Schon bald darauf tauchen wir in eine große Menschenmasse ein, die sich schlendernd zwischen den vielen Buden des Weihnachtsmarkts tummelt.
Überall duftet es nach gebrannten Mandeln und Zimt und alle paar Stände wird ein anderes Weihnachtslied abgespielt. Über uns hängen funkelnde Lichterketten und verströmen ihren ganz eigenen Glanz.
Es sind viele Familien hier, deren Kinder neugierig von einem Stand zum anderen laufen und ihre Eltern immer wieder anflehen, etwas zu kaufen. Aber es sind auch deutlich verliebte Pärchen unterwegs, die genau wie wir einfach die Stimmung genießen.
Oder zumindest würde ich das tun, wenn Magnus nicht von Stand zu Stand laufen und immer mal wieder Deko kaufen würde. Das ganze erinnert mich eher an einen der verhassten Shoppingausflüge, die ich nur mitmache, um sein strahlendes Lächeln zu sehen.
Wenn ich so darüber nachdenke, tue ich ziemlich viel, um dieses Lächeln zu sehen, aber ich kann nicht anders. Ich bin glücklich, wenn er es ist und wenn er das so offen zeigt ... Da kann ich kaum anders als dahinzuschmelzen und jeglichen Göttern dafür zu danken, dass dieser wundervolle Mann ausgerechnet zu mir gehört.
Auch ich sehe mich aufmerksam um, auf der Suche nach dem perfekten Geschenk, aber bisher ist mir noch nichts ins Auge gesprungen, das schreit: Nimm mich und dein Freund wird dich auf ewig lieben! Also suche ich weiter.
Langsam bekomme ich aber Hunger, denn ich habe kaum etwas gefrühstückt und der Duft nach Süßem oder Herzhaftem ist mehr als verlockend. Allerdings hätte ich auch nichts gegen eine Tasse Glühwein, um mich wieder aufzuwärmen.
Gerade überlege ich, wie ich meinen Freund davon überzeugen könnte, eine Pause einzulegen, als ich plötzlich etwas aus dem Augenwinkel bemerke. Sofort bleibe ich stehen und fange mir dafür einen verwirrten Blick meines Freundes ein.
~Ich ... äh ... habe gerade das perfekte Geschenk für Izzy gesehen. Könntest du kurz auf mich warten, während ich es kaufe?~
~Kann ich nicht mitkommen? Ich bin neugierig, was du ihr schenken willst. Vielleicht kann ich dir ja helfen ...~~NEIN! Also, nein, ich brauche deine Hilfe nicht, aber trotzdem danke. Ich bin gleich zurück.~, verabschiede ich mich und drücke ihm noch einen kleinen Kuss auf die Wange, bevor ich schnell zum Stand laufe, um meinem Freund das perfekte Geschenk zu kaufen.
Die Besitzerin des Standes ist zum Glück sehr freundlich und ist förmlich aus dem Häuschen, als ich sie mit roten Wangen bitte, noch etwas ganz bestimmtes einzugravieren.
Schließlich komme ich mit einer kleinen Tüte in der Hand wieder zurück zu dem Ort, wo ich meinen Freund habe stehen lassen, aber ... Er ist weg. Kein Magnus.
Nervös laufe ich weiter und mache mich auf die Suche nach ihm, denn er kann doch nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein. Bestimmt hat er nur eine besonders glitzernde Weihnachtskugel gesehen, die er unbedingt haben musste. Außerdem ist er erwachsen und durchaus selbst dazu in der Lage, auf sich aufzupassen.
Dennoch, je länger ich suche, desto besorgter werde ich.
Irgendwann trete ich auf den Marktplatz, in dessen Mitte ein großer Weihnachtsbaum in die Höhe ragt. Er ist festlich geschmückt und viele sind stehengeblieben, um ihn zu bestaunen. Ich würde mich ihnen wohl anschließen, wenn ich nicht so in Sorge wäre.
Aufgebracht laufe ich an den Ständen vorbei, die am Rande des Platzes aufgestellt wurden. Vielleicht ist er ja dort. Und tatsächlich entdecke ich ihn in einer Schlange, die sich vor einer Glühweinbude gebildet hat.
Erleichtert atme ich auf, als ich ihn von hinten in meine Arme ziehe. Nur kurz spannt er sich an, aber als er bemerkt, dass ich es bin, schmiegt er sich näher an mich.
~Hey, wo warst du denn bloß? Ich habe mir Sorgen gemacht.~, murmel ich und küsse die Stelle unter seinem Ohr.
~Entschuldige. Ich wollte uns beiden nur einen Glühwein holen, um dich für deine harte Arbeit zu belohnen.~~Was für Arbeit?~
~Ach komm schon! Ich weiß, dass du große Menschenmassen verabscheust, genau wie Shopping. Und beides zusammen muss die Hölle für dich sein. Ich weiß, dass du das nur für mich tust und naja ... Wir wollen doch nicht abfrieren, oder?~, erklärt er sich verlegen.~Danke.~
~Das war doch mein Text.~, beschwert er sich, aber sein Grinsen ist deutlich herauszuhören.
~Ich liebe dich trotzdem.~
~Und ich dich erst.~
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Die letzten Tage bis Weihnachten
FanfictionWeihnachten. Das Fest der Familie, der Liebe und der Besinnlichkeit. Es ist Magnus' und Alecs erstes gemeinsam und deshalb wollen sie es so schön wie möglich füreinander machen. Dabei geht nicht immer alles gut, aber solche Pannen machen so eine Bez...