4. Der Besuch

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V hatte echt nichts aus zusetzten an der Waldhütte. Sie war nicht sonderlich groß, hatte einen Wohnraum, Bad und einen Vorratsraum, doch es war ausreichend für ein, maximal zwei Personen. Das Bett war auch das Sofa und V hatte festgestellt das er es frei im Raum bewegen konnte, wie er wollte. Es gab nur eine Dusche, doch warmes Wasser. An sich war die Hütte innerlich sogar hoch modern, es gab nur keine elektronischen Geräte. Naja, fast keine, aber den Wasserkocher und den Backofen zählte er jetzt einfach mal nicht mit dazu. Sein Handy konnte er an der Steckdose laden. Davon gab es in der Hütte nur eine. Die Terrasse der Hütte war jedoch wunderschön und auch das Waldstück das sich dahinter erhob. Es war dort sehr ordentlich und gepflegt und eben. Für ein Lagerfeuer und zum Campen definitiv geeignet.

V hatte seinen Koffer zur Seite gestellt und durfte dann nach einer Begutachtung feststellen, dass er den Ofen mit Holz anfeuern musste und das Holz sich hinter der Hütte neben der Terrasse befand. Momentan jedoch hatte V keine große Lust Feuerholz zu hacken, auch wenn er wusste, dass er es später machen musste. Die Waldhütte war sonst einfach viel zu kalt. Jedoch war ihm auch noch ein zweites Problem aufgefallen. Er hatte keinen Zünder. Wo der sich befand war ihm ein Rätsel, dabei hatte er schon fast die ganze Hütte auf den Kopf gestellt. Also würde er wohl seine Kindheitserinnerungen an seine Campingurlaube ausgraben müssen aus seinem Gehirn und kleines Feuerholz zum Zünden suchen müssen.

So schwer war es jedoch nicht in seinen Erinnerungen zu graben, denn im Regal entdeckte er noch ein paar passende Bücher über Wald und Campen und wusste nun auch was er suchte. Nachdem er sich eine Jacke übergezogen hatte, nahm er sich seinen Kompass aus besagter Kinderzeit und begann seine Suche. Sein Kompass war wohl eines der wenigen Dinge, die ihn begleiteten, seit er klein war. Ein Ding, dass er einfach nicht hergeben konnte. Er lief ein Stück in den Wald hinein als seine Aufmerksamkeit immer wieder ihm entglitt. Er begann den Wald zu genießen, diese Stille zu genießen.

Sein Blick blieb an Käfern, an Pflanzen und verschiedenen Farbpaletten des Waldes hängen. Seine Ohren spitzten sich und er fühlte sich taub, denn die Geräusche des Waldes entglitten ihn zumeist. Der Wald wurde dichter und endlich hatte V das gefunden wonach er gesucht hatte. Plötzlich raschelte die Buschlandschaft, vor welcher V seine Beute gefunden hatte. Erschrocken zuckte er zurück und stolperte dabei, doch sein Gleichgewicht konnte er gerade so noch halten. Ein Wolf trat aus dem Dickicht und hob den entspannten Kopf, um V anzuschauen. Angst flaute in ihm auf. Von allen Tieren des Waldes begegnete er ausgerechnet einem Wolf. Seine Beine waren wie festgefroren und er hielt den Atem an. Der Wolf musterte ihn ein paar Sekunden, die Ohren zuckten. Dann ließ er den Kopf wieder etwas sinken, drehte sich gemächlich wieder zur Seite und verschwand in dem Dickicht aus dem er gekommen war.

Ein paar Minuten stand Taehyung noch stock und steif vor Angst da. Dann stieß er Laut den Atem aus und sackte an Ort und stelle zusammen. Seine Beine gaben einfach nach und sein Gesammeltes verteilte sich auf seinem Schoß. Erst langsam begann er sich zu beruhigen. Dann aber setzte sein Handeln wieder ein, er griff nach dem Gesammelten, fischte seinen Kompass aus der Tasche und eilte so schnell wie möglich zurück zur Waldhütte. Dort angekommen betrat er sie stürmisch, ignorierend das er den Waldboden noch immer an der Hose kleben hatte und so den Dreck hinein schleppte, schloss die Terassentür ab und ließ sich gegen die Wand gegenüber der Glasfront, welche die Terassentür beherbergte auf den Boden gleiten. 

Lone WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt