04:: nuances of blue
Yoongi stellte sehr schnell fest, dass Taehyung gerne redete. Er tat dies aber nicht auf eine Art und Weise, die der Schwarzhaarige als unangenehm empfunden hätte; stattdessen sprach der Jüngere mit funkelnden Augen über die banalsten Dinge, stellte dem Schwarzhaarigen erstaunlich gefühlvoll Fragen und war ein genauso guter Zuhörer wie Gesprächspartner.
Tatsächlich fiel es Yoongi unglaublich leicht sich mit Taehyung lange zu unterhalten; es war ungezwungen und unkompliziert.Als Erstes hatte ihm der junge Magier seinen eigenen Laden (Singularity) gezeigt, der von oben bis unten mit jeden erdenklichen Pflanzen, Kräutern, schimmernden Steinen, Einmachgläsern und Büchern vollgestopft war. Hölzerne Regale reichten vom Boden bis zur Decke und quollen vor Krimskrams regelrecht über.
Nur dort wo zwei große, runde Fenster in den Wänden waren, hatte man Platz geschaffen, so dass ein warmes Licht den duftenden Raum erfüllte.
Leinwände (bereits bemalt oder noch blank) waren in allen erdenklichen Größen in den freien Ecken untergebracht und Yoongi glaubte, frische Farbe in der von tausend Gerüchen getränkte Luft riechen zu können.Auf den ersten Blick schien die gesamte Einrichtung extrem chaotisch, doch Taehyung schien genau zu wissen, wo sich alles befand, denn er tänzelte gekonnt zwischen Bücherstapeln und Blumentöpfen herum.
Er erzählte Yoongi, dass das Haus früher im Besitz seiner Großmutter gewesen war, die ihren Beruf an ihn weiter vererbt hatte. Nach ihrem Tod war er alleine in die zum Atelier ausgebaute Dachbodenwohnung gezogen, die sich direkt über dem Laden befand und hatte das Erbe der alten Dame fortgesetzt.
Über den Rest seiner Familie verlor er kein Wort, doch als Yoongi vorsichtig nachfragte, schüttelte der Grünhaarige unbekümmert den Kopf und zuckte mit einem matten Grinsen mit den Schultern.Zwei Katzen (eine schneeweiße und eine schwarze) strichen während ihres Aufenthalts ständig zwischen den Beinen des Schwarzhaarigen umher, aber der Jüngere meinte, dass irgendwo im Haus noch zwei andere sein müssten. Liebevoll hob er die weiße Katze hoch und kraulte sie gurrend zwischen den Ohren, während der Schwarzhaarige nervös über das glänzende Fell der schwarzen Katze strich, die ihn befremdlich menschlich fixiert hatte.
Noch eine Sache, die Yoongi an Taehyung auffiel, war, dass dieser niemals leise sein konnte. Entweder summte er etwas vor sich, murmelte seinen Pflanzen sanfte Worte zu oder sein Schmuck klimperte hell, wenn er sich bewegte. Irgendwie brachte es dem Älteren Komfort.
Yoongi fand Singularity unglaublich faszinierend, denn es gab für einen derartig kleinen Raum außergewöhnlich viel zu sehen, weshalb der Schwarzhaarige fast schon ein bisschen enttäuscht war, als sie den Laden wieder verließen, doch Taehyung meinte nur lachend, dass der Ältere ihn immer gerne besuchen könnte.
Er würde es nie zugeben, aber Yoongi musste bei den freundlichen Worten eine Träne weg blinzeln.
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silver tongue; ym
Hayran Kurgu"his words are so pretty that it hurts." ↳ wo yoongi sich den klängen hingibt, die so einsam klingen, wie er es selber ist. a yoonmin-shortstory:: 2021 by PEACHM1N