Wach

1K 134 66
                                    

Warnung für SVV, Gewalt im Elternhaus, Drogen, Depressionen und  Suizid. Bitte ernst nehmen.
_

Ich ziehe verwirrt meine Brauen zusammen, als ich auf dem Balkon stehend meinen besten Freund auf dem Spielplatz vor dem Haus entdecke. Ich ziehe mir eine leichte Jacke über, schnappe mir meinen Rucksack mit meinem wichtigsten Zeug und verlasse die Wohnung ohne einen Gruß an meine Eltern. Haben sie nicht verdient.
_
"Kannst du nicht schlafen?", frage Ich leise. Ich habe Angst, den Jüngeren zu erschrecken, der wie so oft auf der Schaukel hockt. Aber selten spät Abends. Ich habe ihn von seinem  Balkon aus entdeckt. Jungkook jedoch lächelt mir zu. "Wollen wir wach bleiben und die Welt entdecken?", fragt Er und streckt mir eine Zigarette hin. Ich nicke dankbar und setze mich auf die andere Schaukel.

"Aber wir haben morgen Schule", widerspreche Ich und Jungkook winkt ab. "Dieser eine Tag. Lass uns einfach los laufen und schauen, was die Nacht bringt", erwidert Jungkook und Ich nicke einlenkend. Für diesen Jungen würde Ich wohl alles tun.

Ich stecke mir meine Zigarette an und inhaliere den schädlichen Rauch.

Wie so vieles haben Wir zusammen das Rauchen angefangen. Wir waren erst 13 Jahre alt, als wir hinter dem Hochhaus in dem wir bis heute in verschiedenen Stöcken leben unsere erste heimliche Zigarette geraucht haben.

"Was sollen wir als erstes tun?", frage Ich und Jungkook überlegt kurz. "Ich würde sagen, wir gehen zu der Tankstelle und holen uns Energy", schlägt der 17 Jährige vor und Ich nicke.

Als wir aufstehen, sehe im Schein der Laterne den Bluterguss auf Jungkooks Wange. "Er hat dich schon wieder geschlagen? So geht das nicht weiter", sage ich  besorgt und Jungkook kommt mir ganz nahe.

"Deswegen möchte ich für heute Nacht auch alles vergessen", wispert der Schwarzhaarige gegen meine Lippen und mein Bauch beginnt zu kribbeln, als mein bester Freund mir so nahe kommt.

Ich fühle so viel mehr für diesen sonderbaren Jungen, mit den illegal gestochenen Tattoos, dem Eyeliner um seine schönen Augen und dem außergewöhnlichen Style. Ich bin das komplette Gegenteil. Meine Kleidung eher unauffällig und Bequem. Ich und Jungkook passen einfach nicht zusammen, aber gerade das macht unsere Freundschaft aus.

Ich streichel hauchzart über die verletzte Wange des Jüngeren und nicke. "Lass uns die Nacht alles vergessen. Ich habe genug Geld", erwidere Ich und Jungkook strahlt mich an. Mir wird anders, wenn ich sein weißes, perfektes Lächeln sehe. Er macht mich so glücklich und gleichzeitig so unglücklich.

Wir laufen los und wie so oft starrt Jungkook dabei in den Himmel. Das macht er oft. "Denkst du an deinen Vater?", frage ich und Jungkook nickt. "Manchmal frage ich mich, ob er mir zusieht und ob er gut findet, was aus mir geworden ist", erwidert Er und ich boxe gegen seine Schulter. "Aus dir ist ein hübscher Junge geworden, der nett ist und sich Mühe in der Schule gibt", erwidere Ich.

"Du meinst wohl ein abgefuckter Typ der jeden zweiten Tag sauft, raucht, kifft, seinen besten Freund dazu verleitet, dasselbe zu tun, sich die Arme aufschneidet, sich von seinem Stiefvater schlagen und anfassen lässt?", verbessert er mich und ich starre auf den Boden. Dann nehme ich seinen Arm. Ich schiebe den selber gebleichten Pullover und schiebe ihn hoch." Du hast es schon wieder getan", flüstere ich. Ich hasse es, dass er sich selbst verletzt. Ich wünschte, ich könnte irgendwas dagegen tun. Aber nichts hilft.

Ich lege meine Lippen auf den Verband und er lächelt mich wieder an.

"Das ist schon länger her Taehyung", sagt Er, streift meine Hand ab und schiebt seinen Pullover runter.

Ich bleibe stehen und halte ihn fest damit er dasselbe tut. Er schaut mich verwundert an und Ich  ziehe ihn in eine Umarmung.

In derselben Sekunde beginnt sein Körper zu beben.

Wach. Taekook OSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt