Maschuta
- Reads 1,106
- Votes 56
- Parts 13
13. Dreizehn.
Etwas mehr als ein Jahrzehnt musste vergehen, bis ich mein Abiturzeugnis in den Händen halten durfte.
4746 Tage saß ich in diesem elendigen, grauen Herrscherhaus - oder eben Schule, wie die meisten von uns es wahrscheinlich nennen würden -, bis endlich der Tag gekommen war, an dem ich mich, mit einem breiten Grinsen auf meinem Gesicht und zwei in die Höhe gereckten Mittelfingern im Geiste, von meiner Schulzeit verabschiedete.
Schon während mir mein Zeugnis überreicht wurde, packte ich mental bereits meine Koffer für die bald bevorstehende Reise. Wie vergaß man 13 erniedrigende Jahre schließlich schneller, als mit einem Au Pair Jahr?
Ich beschloss mit dem neuen Abschluss allem mir bekannten und negativ behafteten in Deutschland fürs Erste den Rücken zuzukehren. Ich war die Herrin meiner Zukunft, die Wegweiserin meines Schicksals und entschied mich aus diesem Grund dazu für 13 Monate nach Amerika zu gehen - und auf ein Kind aufzupassen.
Das schlussendlich ich diejenige war, auf die aufgepasst werden musste, war nicht geplant. Und dass mich mein Neustart ausgerechnet in die Arme eines möglichen Reinfalls in Form eines Mannes katapultiert, war so auch nicht einkalkuliert.
Aber manchmal weiß man eben nicht was man will, bis man es letztendlich hat. Das, was man bisher nicht glaubte zu brauchen.
Liebe.