Seelenraeuber
Tenebris - ein abgelegenes Dorf im südlichen Schwarzwald. Ein Ort, den alte Bäume umschließen wie Rippen einen zerbrochenen Körper. Touristen kommen wegen der Legende.
Die Einheimischen bleiben wegen der Angst.
Alle zehn Jahre, bei Blutmond, verlässt etwas Uraltes den Wald. Ein Wesen aus einer Zeit, als Flüche noch stärker waren als der Tod. Ein Wolf mit Augen wie giftgrünes Feuer. Groß wie ein Albtraum. Und hungrig.
Man nennt ihn Fenrir. Manche glauben, er sei nur ein Mythos. Andere wissen es besser. Elias Mor, Wildhüter und Sohn eines verschwundenen Försters, hat jede Neumondnacht durchforstet, jedes verstümmelte Opfer gesehen - und jedes Mal weder gehandelt noch etwas gesagt.
Doch als er eines Morgens vier Leichen im Nebel findet und Spuren entdeckt, die kein Tier hinterlässt, beginnt sich etwas zu regen: im Wald, in Tenebris - und in ihm selbst.
Was, wenn der Fluch nicht gebrochen werden kann?
Was, wenn Erlösung nicht Liebe bedeutet - sondern Opfer?
Und was, wenn der Wolf längst nicht mehr allein ist?