tindra_12
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Wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte Logi schwören können, in der Freilichtausstellung eines neolithischen Dorfes gelandet zu sein. Doch leider wusste er es besser. Oder auch nicht. Jedenfalls fragte er sich, wohin ihn seine überaus neugierige Nase und seine unvorsichtige Art wieder geführt hatten.
Wenn es nach ihm ginge, hätte er endlich einmal das gemacht, was er wollte. Schließlich war er erwachsen und hatte - seit kurzem erst - seinen Schulabschluss. Dann würde er mit seinem besten Freund Flori in der Segelmechanik-Werkstätte ihrer kleinen Stadt arbeiten und jeden freien Nachmittag mit ihm auf den See hinaus fahren. Den Druck des Windes in den eigenen Händen halten, das Spritzen und Glitzern der schäumenden Gischt auf der Haut spüren, das Geräusch des rauschenden Windes in den Ohren und das Gefühl von grenzenloser Freiheit, das einem zuflüsterte, dass alles möglich sei.
Doch seine geheimnisvoll tuende Mutter hatte andere Pläne für ihn. „Du kannst den Wind nicht kontrollieren.", hatte sie gesagt. „Du hattest immer schon ein gewisses Gespür für den Wind. Aber kontrollieren konntest du ihn nicht." Was das heißen sollte? Logi konnte sich keinen Reim darauf machen. Und eigentlich wollte er das auch nicht. Er hatte ihre bestimmerische Art satt. Aber dann hatten die Neugierde und das Flehen, mit dem sie ihn bat, doch zugeschlagen.
Und Logi fand sich in einer völlig neuen Welt wieder.