„Verstehst du mich?“ ist thematisch in zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es um die stärkste und gefährlichste, aber auch schönste Droge der Welt, welche jeder von uns schon einmal betäubt und beflügelt hat: die Liebe. In drei Abschnitten, die „Vor der Blütezeit“, „Blütezeit“ und „Nach der Blütezeit“ heißen, werden Phasen und Etappen beschrieben, durch die jeden von uns schon einmal gegangen ist und an die man sich mehr oder minder glücklich, für immer erinnern wird. Schüchterne Leidenschaft und unentschlossenes Verlangen, tanzende Zurückhaltung und brennende Gefühle. Im zweiten Teil, der „Gedichte gibt’s wie Sand am Meer“ heißt, werden Geschichten erzählt, fantastische und lebensnahe, fröhliche und traurige, hoffnungsvolle und resignierte, nachdenkliche und sorglose. In gereimter und freier Form erstrecken sich wundersame Welten zwischen Zeilen, die so verschieden und bunt wie das Leben sind. Zerbrechlich weiche Klänge reichen herben und ehrlichen Versen die Hand und tanzen einen Tanz, welcher mitreißt, das Herz zerreißt und wieder heilt, es in eine warme Decke hüllt, nur um es dann in der kältesten Eiswüste auszusetzen. So ist Poesie, so vielfältig und schwer zu fassen wie Sand am Meer, der durch die Hände rinnt und immer wieder neu und verwandelt im Sonnenlicht unseren Füßen holprigen Halt bietet. Beispielgedichte: Die Lippen
Die Lippen,
welche niemals bitten,
und niemals baten,
niemals bitten werden.
Sie warten stumm
auf Sprachen der Gebärden,
und einen Kuss,
nur einen Kuss,
der sie versteht.
Und mag der Kuss
auch den Genuss verwehren,
in allen Ehren
bleibt die Fantasie.
Für sie würden die Lippen
Meere leeren.
Ohne ein Wort des Bittens,
nur für sie.
Die Lippen,
welche niemals bitten,
und niemals baten,
niemals bitten werden,
verwahren schweigend Gold,
bis sie verschlossen sterben.
Ohne den Kuss,
nur einen Kuss,
der sie versteht.
Es waren zwei gebrochene Seelen, die sich versucht haben gegenseitig zu retten.
Jedoch müssten sie eigentlich wissen müssen, dass sich zwei schwache Seelen nicht gegenseitig retten können.
Dennoch fügten sie einander 𝐒𝐞𝐞𝐥𝐞𝐧𝐬𝐩𝐥𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫 hinzu, winzige Fragmente ihrer selbst.
Und in jedem dieser Splitter fand sich immer ein zarter Funke von Liebe, der ihre Bindung aufrecht erhielt.
Diese Geschichte ist ein Spiegelbild der 𝒛𝒆𝒓𝒔𝒑𝒍𝒊𝒕𝒕𝒆𝒓𝒕𝒆𝒏, aber schönen Landschaft unserer Innerlichkeit.
𝐋𝐚𝐬𝐬 𝐮𝐧𝐬 𝐢𝐧 𝐞𝐢𝐧𝐞 𝐖𝐞𝐥𝐭 𝐞𝐧𝐭𝐟𝐮̈𝐡𝐫𝐞𝐧, 𝐢𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐖𝐨𝐫𝐭𝐞 𝐝𝐢𝐞 𝐳𝐞𝐫𝐬𝐩𝐥𝐢𝐭𝐭𝐞𝐫𝐭𝐞𝐧 𝐅𝐫𝐚𝐠𝐦𝐞𝐧𝐭𝐞 𝐮𝐧𝐬𝐞𝐫𝐞𝐫 𝐆𝐞𝐝𝐚𝐧𝐤𝐞𝐧 𝐳𝐮 𝐞𝐢𝐧𝐞𝐦 𝐊𝐮𝐧𝐬𝐭𝐰𝐞𝐫𝐤 𝐯𝐞𝐫𝐰𝐞𝐛𝐞𝐧.