"Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragte er plötzlich. Ich hielt mitten in der Bewegung inne. "Was?"
"Naja, meine Ausrede war doch, dass ich dich besser kennen lernen will. Also wenn ich das schon sage, dann muss ich doch auch dafür sorgen, dass es wirklich passiert, findest du nicht?" Verständnislos schaute ich ihn an. "Und dafür willst du meine Lieblingsfarbe wissen?!" Er zuckte nur mit den Schultern.
"Okay... Hmm, ich weiß nicht... eigentlich hab ich gar keine."
"Komm schon, jeder Mensch hat doch eine Lieblingsfarbe."
"Was ist denn deine?"
"Türkis. Ein schönes dunkles Türkis. Und eisblau. Wie deine Augen." Beim letzten Satz wurde seine Stimme ganz leise. Flirtete er etwa mit mir? Naja, also mir war's mehr als recht. Er lehnte sich mit dem Rücken an die Ablage neben dem Herd. "So, jetzt du." Na gut, dachte ich mir. Wenn du das kannst, kann ich das auch. Ich ging auf ihn zu, bis ich genau vor ihm stand. Dann lehnte ich meine Stirn langsam gegen seine und fuhr mit meinem Zeigefinger langsam über den hinteren Rand seines Ohrs. Er schaute mich mit großen Augen an. "Nun ja", sagte ich und legte dabei den Kopf ein bisschen schief, sodass wir uns jetzt perfekt hätten küssen können. Unsere Lippen berührten sich fast, als ich hauchte: "Ich mag pink." Die andere Hand legte ich in seinen Nacken und ließ sie langsam nach oben wandern. Ich spürte, wie er schauderte. "Und schwarz." Meine Hand lag wieder in seinem Nacken und ich zog ihn mit einem Ruck noch näher an mich heran, so nah wie es ging, ohne dass unsere Lippen sich berührten. "Und...", meine Hand wanderte seinen Rücken hinab. "Ich mag blau. Meerblau. Wie deine Augen." Ich spürte, wie er sich zu mir beugte, um seine Lippen auf meine zu legen... doch im letzten Moment legte ich meinen Zeigefinger auf seinen Mund. "Scht.", machte ich, ihm immer noch ganz nah. "Ich bin doch nur das eifersüchtige kleine Mädchen..."
"Ich will dich doch überhaupt nicht heiraten." flüsterte ich leise und sah in sein Gesicht, dass nur wenige Zentimeter entfernt von meinem war. "Und trotzdem wirst du morgen Ja sagen." hauchte er an meine Wange und streichelte mir mit seinen Daumen leicht über die Wange. Meine Tränen konnte ich nicht länger zurückhalten. Sie liefen mir über das Gesicht während ich ihn tief einatmen hörte. "Das werden wir ja sehen." flüsterte ich und würde lieber sterben als diesen Mann zu heiraten. Gefährlich blitzten seine Auen auf während er mein Gesicht in seine Hand nahm und leicht zudrückte. "Treib es lieber nicht auf die Spitze meine Schöne." hörte ich seine drohende Stimme während ich jetzt noch heftiger weinte.