"So kam es letztendlich dazu, dass ich an der Gepäckausgabe am Hamburger Flughafen stand, geduldig auf meinen Koffer wartend, anders, als die blonde Frau mittleren Alters neben mir, die anscheinend einen dringenden Termin, ADHS oder beides hatte. Jedenfalls tippte sie wiederholt und laut auf den Boden, während sie alle zwei Minuten einen Blick auf die Uhr warf. Schon als ich aus dem Flugzeug stieg, fiel mir auf, wie verhältnismäßig kalt es hier war. Gestern war es noch August und heute sah es so aus, als würde es bis März Dauerregen geben.
Vielleicht war das aber auch nur die metaphorische, schwarze Wolke, die über meinem Kopf schwebte und meine Stimmung imitierte und mich auf alle andere wie ein Idiot wirken ließ, der frustriert aufstöhnt, wenn er seinen Koffer auf dem Gepäckband sieht."
Zacharie wird von seiner Mutter dazu gezwungen, ein Jahr lang bei seinem Vater in Deutschland zu leben und dort zur Schule zu gehen. Der introvertierte 18 Jährige ist davon allerdings wenig begeistert und weiß nicht, was er mit dieser Möglichkeit anfangen soll, sodass er sich dazu entscheidet, das Jahr einfach an sich vorbeiziehen zu lassen und in sein Tagebuch über den komisch extrovertierten, braunhaarigen Collin zu schreiben, der ihn von Anfang an eher verwirrt, als fasziniert.
Nora und Altin leben in völlig verschiedenen Welten, und das nicht nur äußerlich: Während Nora sich mit Nebenjobs in der Buchhandlung durchs Studium kämpft, arbeitet Altin nie einen Tag. Er lebt in Wohlstand, trägt immer eine gewisse Kälte und Distanz in sich, die kaum jemanden nah an ihn heranlässt. Seine Freunde folgen ihm blind, angezogen von seiner rätselhaften Ausstrahlung und dem Gefühl, dass ihm nichts etwas anhaben kann. Altin ist es gewohnt, die Kontrolle zu haben - über sein Leben und über die Menschen um ihn herum.
Er fühlt sich zu ihr hingezogen, will es aber nicht zulassen und hält sie oft mit seinen kalten, distanzierten Worten auf Abstand.