13. Dreizehn.
Etwas mehr als ein Jahrzehnt musste vergehen, bis ich mein Abiturzeugnis in den Händen halten durfte.
4746 Tage saß ich in diesem elendigen, grauen Herrscherhaus - oder eben Schule, wie die meisten von uns es wahrscheinlich nennen würden -, bis endlich der Tag gekommen war, an dem ich mich, mit einem breiten Grinsen auf meinem Gesicht und zwei in die Höhe gereckten Mittelfingern im Geiste, von meiner Schulzeit verabschiedete.
Schon während mir mein Zeugnis überreicht wurde, packte ich mental bereits meine Koffer für die bald bevorstehende Reise. Wie vergaß man 13 erniedrigende Jahre schließlich schneller, als mit einem Au Pair Jahr?
Ich beschloss mit dem neuen Abschluss allem mir bekannten und negativ behafteten in Deutschland fürs Erste den Rücken zuzukehren. Ich war die Herrin meiner Zukunft, die Wegweiserin meines Schicksals und entschied mich aus diesem Grund dazu für 13 Monate nach Amerika zu gehen - und auf ein Kind aufzupassen.
Das schlussendlich ich diejenige war, auf die aufgepasst werden musste, war nicht geplant. Und dass mich mein Neustart ausgerechnet in die Arme eines möglichen Reinfalls in Form eines Mannes katapultiert, war so auch nicht einkalkuliert.
Aber manchmal weiß man eben nicht was man will, bis man es letztendlich hat. Das, was man bisher nicht glaubte zu brauchen.
Liebe.
Viele Jahre verstreichen voller Misshandlung und Verzweiflung. Die junge Sofia musste schon früh lernen, dass nichts für immer war und Schmerz ein Bestandteil des Lebens. Egal, ob es der Verlust ihres Vaters war oder die körperliche Misshandlung durch den neuen Ehemann ihrer Mutter.
Lange Zeit vergeht und Sofia glaubt, sie kann dem Druck nicht mehr standhalten.
Doch war sie wirklich sicherer in den Armen eines noch viel brutaleren Psychopathen? Ein alter Freund ihres Bruders taucht plötzlich wieder auf und Sofias Leben wird komplett auf den Kopf gestellt. Neue Gefahren und Herausforderungen warten in ihrem neuen Leben sehnsüchtig auf sie, genau wie Aiden es selbst jahrelang getan hatte.
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"Ich habe so lange auf dich gewartet.", hauchte er und strich mir eine Haarstähne aus dem Gesicht. Er war mir so nah, sodass sich unsere Nasenspitzen fast berührten.
"Ich schrei-e", sagte oder wohl eher krächzte ich. Meine Stimme ließ mich in Stich. "Tust du nicht."
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20 Kapitel von 48 überarbeitet