„Du müsstest jemanden sehr hassen, um ihn verhungern zu lassen." Sein Blick traf mich so plötzlich und brannte sich so tief in mein Gedächtnis ein, sodass ich nicht anders konnte, als ihm auszuweichen und auf den Boden zu starren. Schon wieder brannten Tränen in meinen Augen, welche ich verzweifelt weg zu blinzeln versuchte. Ich wollte nicht so schwach wirken. „Oder liege ich da falsch, Olivia?", der Klang seiner sanften Stimme bereitete mir eine Gänsehaut und ich zuckte nur hilflos mit den Schultern. Mir war klar, dass er auf eine Antwort wartete, doch mir fiel nichts anderes ein als: „Vielleicht hasse ich mich ja so sehr." Vorwort: Diese Geschichte soll keinesfalls Essstörungen beschönigen oder irgendwen triggern. Ich möchte mit Olivias Geschichte einen Einblick in das Gefühls- & Gedankenchaos einer essgestörten Person bieten, damit Erkrankte und Nicht-Erkrankte die Krankheit möglicherweise besser verstehen und die Vorurteile zu diesen Krankheiten à la „Magersüchtig nur wegen Gntm" aus dem Weg räumen. Solltet ihr die Vermutung haben, an einer Essstörung erkrankt zu sein oder ihr euch in Verhaltensweisen wieder erkennt, sprecht mit jemandem und sucht euch Hilfe, denn dafür ist es nicht zu spät.