„Ich kann das alles nicht mehr. Immer stecke ich für dich zurück und du bekommst es nicht hin, mich auch mal an die erste Stelle zu setzen. Ich verdiene das nicht. Ich habe immer zu dir gehalten, vor meiner Familie, als du im Knast gesessen hast, immer. Ich stehe immer hinter dir. Aber wann stehst du mal hinter mir? Du verlangst, dass ich dich und deinen Lebensstil akzeptiere, dass ich keine Fragen stelle, deine Entscheidungen nie hinterfrage. Ich tue das, weil ich dich liebe. Aber du bringst mich an meine Grenzen, Marten."
Sein Blick war weich geworden, Reue lag in seinen Augen. Es war offensichtlich, dass ihr Zusammenbruch ihn wachgerüttelt hatte. Schweigend zog er sie an seine Brust und legte seine Hand an ihren Hinterkopf.
„Es tut mir leid", flüsterte er und legte seinen Kopf auf ihrem ab. Es fühlte sich gut an, von ihm gehalten zu werden. Sie klammerte sich an ihm fest und sog seinen Duft ein, während er sie behütend im Arm hielt und sie sanft hin und her wiegte.
„Es tut mir leid", wiederholte er betreten, küsste ihre Schläfe und drückte sie weiterhin fest an sich. „Ich ändere mich. Ich verspreche es dir", nuschelte er in ihr Haar. Es war schön, es zu hören, doch sie traute sich nicht, ihm zu glauben. Sie krallte ihre Fingernägel in den Stoff seiner Trainingsjacke, hielt sich an seinen Schultern fest und schluchzte an seiner Brust. Eine ganze Weile standen sie so da, bis sie sich langsam beruhigte, ihre Tränen versiegten und sie sich von ihm löste. Noch immer waren seine Augen voller Reue und Schuld.
„Mir war das alles nicht richtig bewusst...", sagte er hilflos. „Ich wollte nie, dass es dir so schlecht geht."
Sie biss sich auf die Zunge, zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
„Ich verspreche dir, ich ändere mich", wiederholte er abermals. Nika seufzte frustriert.
„Und wie?"
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Teil 1: Let me go
Teil 2: Love me when I'm gone
Teil 3: Hold me when I'm there
"Hallo! Wo hast du denn deinen scheiß Führerschein gemacht?! Vielleicht will ich da noch raus!"
Irritiert schaute ich den Bürgersteig entlang, den ich soeben betreten hatte. Ein paar Meter von mir entfernt, auf ebendiesem Bürgersteig, stand eine junge Frau. Sie war vielleicht einen Kopf kleiner als ich, hatte rotbraune, lange Haare, einen wunderschönen, vollen Schmollmund und musterte mich wütend.
Als ich ein paar Schritte auf sie zumachte, konnte ich die Farbe ihrer Augen erkennen, die mich an die einer Raubkatze erinnerten. Sie waren giftgrün und funkelten angriffslustig.
Mein Blick glitt unauffällig an ihrer ziemlich heißen Figur hinab.
„Hey, Arschloch! Ich rede mit dir! Fahr dein beschissenes Auto weg!"
„Bitte mich", forderte ich überheblich, ohne meinen Blick von ihren schönen, einnehmenden Augen abzuwenden. Es waren vielleicht die schönsten Augen, die ich jemals gesehen hatte, auch, oder gerade weil sie so angriffslustig funkelten. Sie sah aus wie eine wilde kleine Leopardin, die sich zum Zupacken bereit machte.
„Leck mich doch!"
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#1 in Musik
#1 in Berlin
Liebe für euch.
Danke an @geteilteliebe für das Cover!