Die Türklingel schellte und da erblickte er ihn zum ersten Mal. Die Sonne schien auf seinen makellosen Körper nieder. Wie in Trance verfolgt er seine Schritte, als er auf ihn zukam. Er verfolgte seine Lippen, die sich sanft zu seinen Worten immer wieder neu bewegten. »Hör' nie auf zu sprechen«, dachte er sich.
»Pardon, ich war in Gedanken. Wie kann ich behilflich sein?«, fragte der Verkäufer, der hinter dem kleinen Ladentisch stand.
»Ich sagte, dass ich einen neuen Anzug benötige. Ich würde hier gerne einen anfertigen lassen.«
Und dann stand er auch schon vor ihm. Unverhüllt streckte er seine Arme aus, damit Friedrich behutsam das Maßband um seine grazile Taille legen konnte. »Neunundachtzig«, sagte er dann, als müsste er etwas beweisen, schrieb es auf einen kleinen nachlässig abgetrennten Zettel und vermaß schließlich Hüfte, Beinlänge, Schultern und Kragen.
»Der Anzug wird einige Zeit in Anspruch nehmen, schätze ich. Wenn Sie Ihre Telefonnummer hinterlassen möchten, würde ich bei Ihnen anrufen.«
Da überreichte der junge Mann dem Verkäufer einen kleinen Zettel und blickte ihm die Augen: »Aber nicht verlieren, ja?«, er lächelte. Dann reichte er Friedrich die Hand, sagte »Heil Hitler« und verließ das Geschäft.