"Es ist nie leicht einen geliebten Menschen zu verlieren und ich weiß, ich habe nicht das Recht zu sagen, dass es für mich schwerer war als es für andere wäre, doch trotzdem komme ich nicht 'drum herum, mir diese eine Frage immer und immer wieder zu stellen: Wieso ich?
Was habe ich in meinem letzten Leben verbrochen, um in diesem so viel Leid ertragen zu müssen?
Dass ich ohne meine Eltern leben musste?
Nein, so kann man das nicht sagen, denn das was ich tat, konnte man schon lange nicht mehr "leben" nennen. Überleben vielleicht, aber nicht leben.
Vor über 2 Jahren ist meine Mutter spurlos verschwunden.
Jetzt denkt ihr wahrscheinlich alle, dass jetzt so eine Geschichte kommt, wie kaputt unsere Familie doch war und dass sie keinen anderen Ausweg gesehen hat, als uns zu verlassen, aber so war es nicht! Wir waren glücklich! Wir- Mum, Dad, mein Bruder Daniel und ich. Keiner wusste, wieso sie uns verlassen hat, ob sie es freiwillig getan hat, oder gezwungen wurde, ob sie glücklich war, da wo sie war oder ob sie uns so vermisste wie wir sie. Wir wussten nicht mal, ob sie überhaupt noch lebte.
Also wie ihr seht, wussten wir eigentlich gar nichts. Doch nicht mal das hat gereicht, um für mein letztes Leben zu büßen..."
Nora und Altin leben in völlig verschiedenen Welten, und das nicht nur äußerlich: Während Nora sich mit Nebenjobs in der Buchhandlung durchs Studium kämpft, arbeitet Altin nie einen Tag. Er lebt in Wohlstand, trägt immer eine gewisse Kälte und Distanz in sich, die kaum jemanden nah an ihn heranlässt. Seine Freunde folgen ihm blind, angezogen von seiner rätselhaften Ausstrahlung und dem Gefühl, dass ihm nichts etwas anhaben kann. Altin ist es gewohnt, die Kontrolle zu haben - über sein Leben und über die Menschen um ihn herum.
Er fühlt sich zu ihr hingezogen, will es aber nicht zulassen und hält sie oft mit seinen kalten, distanzierten Worten auf Abstand.