Textausschnitt
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„Den Schmerz, den du heute fühlst, wird morgen nicht mehr zu ertragen, zu verbergen oder gar zu vergessen sein", hauchte er mir ins Ohr. Mir fuhren seine Bartstoppel messerschwarf über die bloße Wange, als er sich zurücklehnte. Sein Griff um meinen Ringfinger verfestigte sich und diese goldenen Augen blitzten mir im trüben Licht boshaft entgegen.
Amüsiert lachte ich auf und spukte ihm danach ins Gesicht. Befriedigend konnte ich mitansehen, wie es langsam an seiner Wange herunterlief.
„Morgen", krächzte ich, so gut es meine misshandelte Kehle zuließ und zwinkerte zudem noch überheblich. Ich kam ihm mit meinem Gesicht so nah, wie es machbar war. „Werde ich das nochmal tun."
Als sich sein teuflischer Blick in meinen bohrte, flaute meine gerade eben noch entfesselte Wut augenblicklich ab. Krampfhaft starrte ich ihn an und konnte nur aus dem Augenwinkel grob erkennen, wie mir seine Fingerspitzen immer näherkamen. Seelenruhig verharrten sie kurzzeitig in der Luft und legten sich dann um meinen Hals, streichelten ihn. Ich schluckte schwer. Seine Hand war warm, ein immenser Kontrast zu seinem Sein.
Mich überkam eine Gänsehaut, die sich grausam schleichend über meinen ganzen Körper zog.
Seine andere Hand hatte meinen Ringfinger noch felsenfest umschlossen. Ich versuchte mich ihm zu entziehen, doch unmöglich. Jedes Zappeln und Zerren war zwecklos.
„Wir werden sehen was morgen passieren wird", schmunzelte er schon beinahe, als er meinen Finger mit einer Handumdrehung brach.
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Valerie ist 19 Jahre alt und lebt mit ihrer 17-jährigen Schwester, die am Angelman-syndrom leidet, bei ihrem besten Freund. Trotz Pflegehilfe fehlt es ihnen an Geld. Als Valerie einen gut bezahlten Job verliert, entscheidet sie sich einen Weg einzuschlagen, der unschuldigen Mädchen die Röte ins Gesicht treibt. Dort trifft sie auf einen Mann mit strahlenden Augen, welcher ohne mit der Wimper zu zucken imstande ist grauenvolles zu tun.
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