Inga hatte schon gezeichnet, als ich sie kennengelernt hatte. Sie war kein Picasso, aber was sie auf Papier brachte, das lebte. Asymmetrisch unperfekt, niemals seelenlos. Ihre Bilder waren, wie sie die Welt sah und ich hatte mich in diesen Skizzen verloren und fast vor mir gesehen, wie sie am Schreibtisch gesessen und sich manchmal für Stunden über das Papier gebeugt hatte. Es war ein schmerzhafter Trip in die Vergangenheit gewesen und er hatte unerwartet früh in der Mitte ihres Skizzenbuchs mit der letzten Zeichnung geendet. Starr hatte ich auf einen kleinen, gelben Bären geschaut, der seinen Arm um ein rosafarbenes Ferkel legte. Die beiden saßen auf den Stufen vor unserem Institut, auf denen Inga und ich mehr als einen Kaffee gemeinsam getrunken hatten. Der Bär hielt seinen obligatorischen roten Luftballon fest. "Any day spent with you is my favourite day. So today is my new favourite day." Dieses Zitat von Pu dem Bären hatte sie daneben gekritzelt, ebenso das Datum, an dem sie den honigvernarrten Pu und Ferkel auf unseren Campus transferiert hatte. Das passt nicht zusammen, war mein erster Gedanke und er war mit jedem verstreichenden Moment lauter geworden. Das passt nicht. Dann hatte ich ein Ticket gebucht. Und jetzt saß ich im Zug. Weil Pu der Bär einfach niemals log.
181 parts