Wie Alice die Zeit austrickste - Eine „Alice im Wunderland" Fan-Fiction

Es war einmal an ein sonniger Nachmittag, da erhielt Alice ganz unverhofft einen Brief. Wobei von Erhalten nicht wirklich die Rede sein kann. Sie fand ihn, schwimmend in einer Teetasse, beim Nachmittagstreffen mit ihrer Schwester. Dennoch bekam sie das Gefühl nicht los, dass jemand ihn extra für sie dort platziert hatte. Als sie ihn aus dem Getränk herausfischte und entfaltete, stellte sie etwas höchst eigenartiges fest. Anstatt mit Tinte oder Graphit beschrieben zu sein, waren die Worte mit farbigen Fäden eingenäht. Was für ein glücklicher Umstand, dachte sich Alice. Sonst wäre die Schrift ja verwischt, und hätte sich in meinem Tee aufgelöst. So kann ich ihn immer noch trinken und die Worte lesen. Sie nahm einen Schluck und betrachtete das Papier. Viel stand ohnehin nicht drauf, lediglich die knappe Botschaft:

Tee
Sechs Uhr
Sei Pünktlich!!!

Was für ein ungenauer, und vor allem unhöflicher Brief! Weder eine Ortsangabe, noch eine Bitte hatte der Absender eingestickt. Aber genau aus diesem Grund wusste Alice ganz genau, von wem er stammte. Sie schaute auf ihre Uhr: Es war eine Minute nach Sechs. Oh nein, dachte sich Alice, hoffentlich würde er nicht wütend, oder gar enttäuscht sein. Sofort stand sie auf und wand sich zum Gehen.
„Wo willst du denn auf einmal hin?", fragte ihre Schwester überrascht.
„Keine Zeit für Erklärungen", rief Alice im Laufen. „Ich bin bereits zu spät."
Im nächsten Augenblick war sie verschwunden. Und ihr Tee blieb dampfend zurück.