Leipziger Nächte haben einen bitteren Beigeschmack. Unter den Sternen seines Lebens verrauchen ehemalige Studienanfänger in Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften Selbstgedrehte, deren Qualm wie unheilvoller Dunst in die dunkle Nacht hinaufsteigt. Die wenigen Sterne, die hoch oben über ihnen stehen, verblassen von Kippe zu Kippe, werden von mal zu mal dunkler, bis sie schließlich ganz und gar verschwinden. Man sitzt auf den Dächern alter Plattenbauten von einem Staat, den es heute nicht mehr gibt. Brüche zeichnen sich ab. In diesen Momenten fühlen sie sich ganz individuell, ganz frei, jeder Philosophiestudent mit Dreadlocks, jede Theaterwissenschaftlerin im Bachelor. Sie erzählen sich ihre depressiven Gedanken, weil ihnen das Leben ein trauriges Schicksal geschenkt habe. Sie weinen. Sie lachen. Sie können sich nicht entscheiden. Sie ficken miteinander. Sie ficken alles. Sie ficken jeden. Sie ficken sich selbst. Sie sind frei. Sie studieren in Leipzig. Sie sind unverbindlich. Sie sind ›woke‹. Das Leben geht weiter.
Jeder kennt sie, die Geschichte von Schneewittchen, Rapunzel und vielen mehr. Doch was wäre, wenn es sich alles doch etwas anders abgespielt hätte ...?
Märchen für Erwachsene, einige neu erzählt und die eine oder andere selbst erfunden.