Ein gutgebauter, tätowierter Jung sitzt im vollbesetzten Bus. Ein Mädchen wird von einigen Jungen angepöbelt und reagiert hilflos, da sie allein gegen mehrere ist. Sie schaut sich hilfesuchend um, doch niemand scheint ihre missliche Lage zu bemerken. Der Junge beendet seinen Anruf und schaut sich um, wobei ihm das Mädchen ins Auge fällt. So wie es scheint, denken die Personen, die vor ihr sitzen, dass sie und die unfreundlichen Jungs befreundet sind, und unternehmen deshalb nichts. Als der großgewachsene Jugendliche bemerkt, dass niemand dem Mädchen hilft, überlegt er, wie er die Situation möglichst schnell und gewaltfrei lösen kann. Er steht auf und geht auf das Mädchen zu. Er fragt ihren Sitznachbar, welcher zu den Jungs, die in der letzten Reihe sitzen, gehört und ihr sogar einen Arm um die Schulter gelegt hatte, weshalb sie sich sichtlich unwohl fühlt, ob er sich neben sie setzen dürfte, da er angeblich mit ihr befreundet sei, und sie sich lange nicht mehr gesehen hätten. Der Junge beugt sich nochmal kurz zur Seite, flüstert ihr etwas ins Ohr, weshalb sie etwas erbleicht, steckt ihr unauffällig einen Zettel zu, steht dann jedoch auf und macht ihm Platz. Sie fragt ihn, wie er heißt, er fragt sie.
Sie heißt Lilia.
Er heißt Nicu.
Nora und Altin leben in völlig verschiedenen Welten, und das nicht nur äußerlich: Während Nora sich mit Nebenjobs in der Buchhandlung durchs Studium kämpft, arbeitet Altin nie einen Tag. Er lebt in Wohlstand, trägt immer eine gewisse Kälte und Distanz in sich, die kaum jemanden nah an ihn heranlässt. Seine Freunde folgen ihm blind, angezogen von seiner rätselhaften Ausstrahlung und dem Gefühl, dass ihm nichts etwas anhaben kann. Altin ist es gewohnt, die Kontrolle zu haben - über sein Leben und über die Menschen um ihn herum.
Er fühlt sich zu ihr hingezogen, will es aber nicht zulassen und hält sie oft mit seinen kalten, distanzierten Worten auf Abstand.