Tilda und der Tod | ✔️

„Hast du ein Handy?", fragte der Tod sie plötzlich. So plötzlich, dass er sie aus den Tiefen ihrer Tagträume riss. Sie nickte.
„Warum?"
„Gibst du mir deine Nummer?" Röte stieg in ihre Wangen, so schnell, dass sie es nicht verhindern konnte. Um sie zu verbergen, ließ Tilda ihr langes, dunkles Haar etwas ins Gesicht fallen und suchte in ihrer Tasche auffällig lange nach dem Handy.
Und so kam es, dass sie dem Tod ihre Handynummern gab. Mit langen, flinken Fingern tippte er erst ihren Namen ein, dann die Nummernkombination, die sie ihm nannte.
„Bist du auch bei Tinder?", fragte sie ihn schließlich, um etwas von ihrer Verlegenheit abzulenken. Sie konnte sich den Kommentar einfach nicht verkneifen. Dabei lachte sie so laut über ihren eigenen Witz, dass sich die Leute im Café zu ihnen umdrehten. An seinen ratlosen Augen sah sie, dass er ihren Witz nicht verstanden hatte.
„Tinder?", fragte er, sie lachte noch immer.
„Du solltest es googeln."
„Googeln?"
„Oje", sagte Tilda, nun mit echten Lachtränen in den Augen. „Du kannst von mir noch eine ganze Menge über diese Welt lernen, mein lieber Tristan."

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Tilda lebt ein beschauliches Leben als Bibliothekarin, bis sie an einem tristen Wintertag auf der 80. Geburtstagsfeier ihrer Tante Ilse auf den Tod trifft. In Jeans und Hoodie steht er allein und beinahe verloren am Buffet, nur die gespenstisch schimmernden Handschellen in seiner Hosentasche verraten ihr, dass es sich um keinen gewöhnlichen Mann handelt. So hält Tilda ihn für einen Geisterjäger und spricht in voller Neugier an. Was als zufällige Bekanntschaft beginnt, entwickelte sich schnell zu einer Freundschaft und schließlich zu einem Abenteuer, von dem sie beide wissen, dass es keine Zukunft hat. Dennoch tauchen sie tiefer und tiefer in eine ungewöhnliche Romanze ein, während Tilda nicht ahnt, dass der Tod ein dunkles Geheimnis mit sich trägt, dass ihr Herz zersplittern lassen wird.

Cover: by me