"Guten Zwielicht, ich bin ein Spieler und ich bemale meine Karten selbst - vorausgesetzt, ich darf deine Tränen zum Mischen verwenden, für ein saftiges Herzrot und Fußrußschwarz."
So stellt er sich jedes Mal vor, wenn ein Blick ihn streift, ungeachtet dessen, was hinter diesem Blick stecken mag. Allerdings spricht er diese Worte niemals laut aus, denn er ist ein Flüchtender und ein Meister im Versteckspielen. Seine Freunde unterstellen ihm eine Sozialphobie.
"Ich weiß nicht, welche Tageszeit wir haben, ich schlummere kichernd auf dem Grund des Ozeans. Weck mich, und ich zerfetze dich mit meinen Wildkatzenklauen."
Sie würde diese Worte freimütig verkünden, ohne den Hauch einer Sorge in der rauchrauen Stimme, aber sie tut es nicht. Sie weiß, dass sie sich nur einmal im Leben so vertraut machen kann, um ernsthafte Konsequenzen nicht fürchten zu müssen.
Als er sie trifft und sie ihn und sich beide dann verpassen, lernen sie, dass Worte meist nicht von Nöten sind, um sich zu offenbaren.
Dafina ist angehende Jura Studentin. Sie zieht von Mannheim nach Köln, wo sie an der Seite ihres besten Freundes studieren wird. Sie ist ein ganz normales Mädchen, doch der Schein trügt. Eine Kindheit voller schlimmer Erinnerungen, ein Schwager, der sie missbraucht und ein Nachbar, der ihr Leben auf den Kopf stellt. Für einen Moment denkt sie, dass sie die Vergangenheit hinter sich lassen kann. Ein Großer Irrtum.