Irgendwie nennt Liv ihr Leben noch Leben. Denn sie lebt, so lange ihr Herz noch schlägt, auch wenn sie sich die letzten Wochen und Monate unzählige Male wünschte, dass es damit endlich aufhören würde. Es sind sechs Monate vergangen, seitdem sich ihr Verlobter Lucian das Leben genommen hat. Und egal was geschieht, Liv hat lange die Hoffnung aufgegeben zu glauben, dass sie damit noch fertig wird. Nur noch zu gelegentlichen Einkäufen für sich selbst und einen kleinen gelben Kanarienvögel, den er ihr hinterlassen hat, verlässt sie ihr Haus, sperrt die Sommersonne und ihre Familie mit geschlossenen Fensterläden aus. Zum nicht unbedingt besten Zeitpunkt trifft sie auf Arthur, den gerade der Mann, den er von Herzen geliebt hat, innerlich in viele Stücke riss. Er holt sie wieder ins Leben zurück und bringt Liv hin zu dem, was sie einst liebte. Während Leben langsam zu mehr wird als bloßen Herzschlägen, fühlt einer bald mehr als der andere, so wie es unweigerlich kommen muss.
"Ich will dich doch überhaupt nicht heiraten." flüsterte ich leise und sah in sein Gesicht, dass nur wenige Zentimeter entfernt von meinem war. "Und trotzdem wirst du morgen Ja sagen." hauchte er an meine Wange und streichelte mir mit seinen Daumen leicht über die Wange. Meine Tränen konnte ich nicht länger zurückhalten. Sie liefen mir über das Gesicht während ich ihn tief einatmen hörte. "Das werden wir ja sehen." flüsterte ich und würde lieber sterben als diesen Mann zu heiraten. Gefährlich blitzten seine Auen auf während er mein Gesicht in seine Hand nahm und leicht zudrückte. "Treib es lieber nicht auf die Spitze meine Schöne." hörte ich seine drohende Stimme während ich jetzt noch heftiger weinte.