Tropf... Tropf.. Tropf. Es machte sie wahnsinnig. Wahnsinnig schien nicht mal mehr das richtige Wort dafür zu sein. Es brachte sie dazu, sich heimlich zu wünschen diese Kabel von sich reißen zu können, und endlich aus diesem Fenster zu springen. ... Sie musterte die Infusionsnadel die ihren Weg durch die dünne Haut ihres linken Handrückens gefunden hat. Ihre rechte Hand tastet nur zögernd über den Wangenknochen, bis sie auch dort einen Schlauch verspüren konnte. Die Klinik blähte sie auf. Sie will sie mesten. Sie kann nicht mehr. Die Schulnoten wurden immer schlechter, sie gingen zurück- genau wie ihr Gewicht. Und egal wie oft man sie darauf ansprach, egal wie oft ihr ihre Eltern diesen Essenplan an den Kopf warfen und ihr mit einer Zwangseinweisung drohten. Es änderte sich nichts. Im Gegenteil. Alles wurde schlimmer. Mehr Sport. Weniger essen. Viel mehr Sport. Viel weniger Essen. Bis zu dem Punkt, an dem sie sich gar nicht mehr traute Wasser anzurühren. Sitzen war auch nicht mehr erlaubt. Einfach nur stehen, sich bewegen. Schwindelgefühle und Übelkeit ignorieren. Diese schwarzen Punkte die vor ihren Augen rumtanzten unterdrücken. Sie sind nicht da. Wie lange hat sie es jetzt geschafft ihren Körper aufs mindeste zu reduzieren und sich noch mehr zu zerstören? Anscheinend zu lange. Die Gelenke schmerzten. Nicht nur schmerzten, es war die Hölle und am liebsten würde sich sich auf den Boden legen und weinen. Aber das geht nicht. Zu dehydriert. Zu kaputt. Liegen verbrennt zu wenig kalorien. Alles scheint zu scheitern. Alles IST gescheitert. Sie merkte es doch selber. War das denn noch ein Leben? Das ganze Zählen. Das ganze Weinen. Das ganze Hungern. Ende April war es dann natürlich vorhersehbar. Ein Körper solch einer jungen Dame würde dem ganzen nicht mehr standhalten. Ihr Körper schien in sich zusammen zu brechen. Einfach so. Und plötzlich lag sie da. Bewusstlos. Kurz vor dem elendigen Hungertot.All Rights Reserved