Zana stammt aus einem verfallenen Viertel, in dem Hoffnung schon lange keinen Platz mehr hat. Der Beton, die Kälte, das ständige Misstrauen - all das hat sie geprägt, hat sie gelehrt zu schweigen, zu hassen, zu überleben. Ihr Leben war ein ständiger Kampf gegen die Umstände, gegen die Stille, gegen das Gefühl, nie wirklich gesehen zu werden.
Als ihr Bruder brutal verhaftet wird, bricht der letzte Rest Licht in ihr. Der einzige Mensch, zu dem sie noch echte Bindung spürte, wird ihr von einer Welt genommen, die nie gerecht war. Ihr Plan ist Rache.
Sie erkennt, dass er nicht zurückkommen wird. Kein Anwalt, kein Einspruch, kein Bitten wird ihn befreien. Und so beginnt sie, selbst Teil der Geschäfte zu werden, aus denen er einst aussteigen wollte. Sie übernimmt, was er zurückließ: Drogen, Geld, Schweigen - und Schuld.
Inmitten dieser Rückkehr in die Schatten begegnet sie ihm immer wieder - dem hochnäsigen Polizisten, der glaubt, sie durchschauen zu können. Er ist Teil des Systems, das ihren Bruder verschluckt hat. Also spielt sie mit ihm. Setzt ein Lächeln auf, das nicht ihr gehört. Spricht Worte, die sich anfühlen wie Splitter im Mund. Tut so, als wäre sie verletzt. Als würde sie vertrauen.
Doch mit jedem Blick, den er ihr zuwirft, mit jeder Sekunde, in der er nicht von ihr ablässt, beginnt ein anderer Kampf in ihr. Einer, der gefährlicher ist als jeder Straßenkrieg: Der gegen sich selbst. Denn irgendwo, tief in der Dunkelheit, regt sich etwas. Etwas, das sich wie Wärme anfühlt. Wie Licht.
Sie weiß, sie darf es nicht zulassen. Denn sie ist längst zu tief gefallen. Verloren im Ghetto. Verstrickt in Schuld und Fehler. Und doch - in den seltenen Momenten, wenn seine Nähe sie erreicht, fühlt es sich an, als würde die Liebe ihr einen Ausweg zeigen. Einen, den sie nicht gehen kann, weil sie längst in etwas anderes verliebt ist:
In den Tod.
Keine Stille für Ella
Ein Roman über das, was bleibt, wenn niemand zuhört.
Ella ist fünfzehn.
Sie raucht zu viel, spricht zu schnell und will nichts fühlen - oder alles auf einmal.
Ihr Zuhause ist ein Kriegsschauplatz, ihr Kopf ein Gefängnis.
Zwangsgedanken, bipolare Schübe, Drogen, Schuldgefühle -
und ein Vater, der nur schreit.
Nur ihr Bruder Cole sieht sie noch.
Versucht zu retten, was längst zu zerbrechen droht.
Doch wie hilft man jemandem, der sich selbst nicht halten kann?
Als Ella eines Morgens verschwindet, beginnt für Cole und seine Freunde eine verzweifelte Suche -
durch Wälder, durch Erinnerungen, durch eine Stadt, die mehr verbirgt, als sie zeigt.
Und je näher sie der Wahrheit kommen, desto schwerer wird das Schweigen.
Eine Geschichte über psychische Krankheiten, das Nicht-Gesehenwerden,
und die Frage, ob Liebe allein reicht, um jemanden zurückzuholen,
der längst gehen wollte.
Schonungslos. Echt. Keine Stille für Ella.
Inhaltshinweis
Dieses Buch enthält explizite Darstellungen von:
• psychischen Erkrankungen (bipolare Störung, Zwangsstörungen, Depression, Suchtverhalten)
• Alkohol- und Drogenmissbrauch
• familiärer Gewalt und Vernachlässigung
• Suizidgedanken
• Entführung, sexualisierter Gewalt und Tod
• Trauer und Verlustverarbeitung
Die Geschichte wird aus einer sehr persönlichen und emotional belasteten Perspektive erzählt.
Sie ist nicht für alle Leser*innen geeignet.
Bitte achte auf dich - und hol dir Hilfe, wenn du merkst, dass dich bestimmte Themen überfordern.
Du bist nicht allein.
Hilfsangebote und Anlaufstellen findest du z. B. unter:
www.u25-deutschland.de
www.telefonseelsorge.de - 0800 1110111 oder 0800 1110222 (kostenfrei & anonym)