𓂃𝘿𝙖𝙨 𝘽𝙡𝙖𝙪 𝙙𝙚𝙨 𝙊𝙯𝙚𝙖𝙣𝙨𓂃 ོ

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Abigail glaubt schon lange nicht mehr an das Gute. Seit ihrer Kindheit sammelt sie Verletzungen, wie andere Erinnerungen sammeln. Jeder Versuch, zu vertrauen, endet für sie im Strudel aus Schmerz, Enttäuschung und Leere. Immer wieder kämpft sie gegen die Wellen, fleht den Ozean an, sie endlich ans rettende Ufer zu tragen - doch jedes Mal wird sie zurück gelassen. Hoffnung bedeutet für sie längst nichts anderes mehr als ein neuer Stich ins Herz.
Und doch gibt sie nicht auf. Sie schwimmt weiter, auch wenn sie kaum noch Kraft hat. Sie hasst den Ozean, der sie gefangen hält, ihn, der ihr immer nur das Gefühl gibt, zu ertrinken. Doch was, wenn der Ozean gar nicht ihr Feind ist?
Als sie ihm begegnet - einem Mann, der zuvor unsichtbar an ihr vorbeigegangen war - spürt sie zum ersten Mal etwas anderes. Er trägt dasselbe Blau in seinen Augen, das sie seit Jahren verfolgt.
Dasselbe Blau, das sie hasst und doch niemals entkommen konnte. Mit jedem Gespräch, mit jeder Wahrheit, die er ihr zeigt, begreift sie: Er ist der Ozean.
Er ist die Tiefe, die sie verschlungen hat, und zugleich der Halt, der sie nie ertrinken ließ. Er ist die Welle, die sie zu Boden warf, und doch der Strom, der sie immer wieder an die Oberfläche hob. Der Ozean, den sie verfluchte, wollte sie nie zerstören - er wollte sie schützen. Und nun steht er leibhaftig vor ihr.
Abigail muss lernen, dass sie den Ozean nicht bekämpfen darf. Denn er war von Anfang an nicht ihr Gefängnis, sondern ihr Zuhause.