Alles begann mit einem der seltenen Tage in Emmas Leben, an denen sie ausnahmsweise einmal keine Klavierpartituren auswendig lernte oder ihr Laufband dazu brachte, den Geist aufzugeben. Es war das erste Mal, dass sie etwas absolut Teenager-Klischeehaftes tat, soweit sie sich erinnern konnte, und sie hatte die letzten 276 Tage seit dem Erwerb ihres Stehplatztickets im Kalender abgehakt, bis der 10. Juni endlich gekommen war. Niemand in ihrer Schule würde wissen, warum sie nicht da war, und insgeheim freute sie sich darauf, für diesen Tag einmal in aller Munde zu sein, warum sie als perfekte Schülerin einfach schwänzte, denn krank war sie nie, was sie wohl ihrer tadellosen Ernährung und dem daraus resultierenden starken Immunsystem zu verdanken hatte. Dies würde ihr Tag werden, der Tag, an dem sie die Idole ihrer jugendlichen Fantasie leibhaftig vor sich stehen sehen würde.
Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, wie nah das im Endeffekt war. Und ganz bestimmt hatte sie nicht damit gerechnet, unter 40.000 anderen kreischenden Fans wirklich bemerkt zu werden, vor allem ohne Kreischen und noch bevor das Ganze überhaupt angefangen hatte...
- Eine Wiener Konzertgeschichte mit Hang zur Übertreibung, grammatikalischer Ausgefallenheit und der Verwendung eigentümlichen Vokabulars.