Ivy's Leben steht Kopf. Jüngste Ereignisse verwandeln ihre Mutter in ein physisches und psychisches Wrack, während ihr Vater in ihren Augen zu einem miesen Verräter mutiert. Ihren besten Freund sieht sie plötzlich mit anderen Augen - und dann auch wieder nicht. Und doch wäre alles nur halb so schlimm, wenn sich nicht noch zusätzlich ihr Herz in Angelegenheiten einmischen würde, in denen es überhaupt kein Mitspracherecht haben sollte. Zu gerne irrte es sich.
AUSZUG
Sobald ich ein Knirschen unter den Sohlen meiner Schuhe wahr nahm, band ich sie auf und schlüpfte aus ihnen heraus. Sand unter meinen Füßen fühlte sich für mich himmlisch an, wie eine sanfte Massage vieler kleiner Ameisen. Für einen kurzen Augenblick stellte ich mich so vor den großen, weiten Ozean, schloss meine Augen und atmete tief den salzigen Geruch des Wassers ein. Der Wind zog sanft an mir vorbei und ein weiteres Mal nahm ich einen tiefen Atemzug, hielt den Moment fest, der sich mir bot. Meine rechte Hand wanderte wie ferngesteuert zu meinem Dutt und öffnete ihn. Der nächste Windstoß tat alles weitere. Meine Haare wirbelten herum, als tanzten sie zu ihrem ganz eigenen Lied. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und dachte einfach an nichts. Es herrschte eine Leere in meinem Inneren, die ich nicht füllen wollte. Eine Leere, die mich ironischerweise ausfüllte. Ganz natürlich, streckte ich meine Arme so weit in die Höhe wie es mir möglich war und inhalierte weiter in regelmäßigen Abständen den wunderbaren salzig-feuchten Duft der mich umkreiste.
Rose ist gerade erst siebzehn Jahre alt geworden, sie ist ein Einzelkind. Die meiste Zeit verbringt das schüchterne Mädchen mit ihren besten Freunden May und Claire. Eigentlich ein gutes, aber langweiliges Leben.
Wäre da nicht der Bruder ihrer besten Freundin, der ihr Leben komplett auf den Kopf stellt...