Langsam stieg sie die steilen Stufen nach oben. Sonnenlicht blitzte hier und da um Ecken und zwischen Astlöchern hindurch. Staubkörner wirbelten durch die Luft, als würden die Sonnenstrahlen eine nur für sie hörbare Musik machen. Sie musste niesen und stieß sich den Kopf an der Luke zum Dachboden. Vorsichtig legte sie ihre Finger darauf und fuhr das ins Holz geschnitzte Muster nach, dann griff sie nach dem eisernen Ring, stemmte sich gegen das Holz und fiel fast die Treppe runter als die Luke mit einem Ächzen nachgab. Die Luft hier oben schmeckte nach Alter und Wissen, nach Sehnsucht und Vergessenem. Tief holte sie Luft und lächelte schließlich, die Finger sanft über eine der vielen alten Kartons und Truhen streichend. Wie ewig war sie nicht mehr hier gewesen, seit ihrer Kindheit? Früher hatte sie es geliebt hier oben verstecken zu spielen, jetzt hatte sie ein schlechtes Gewissen. Sie kniete sich hin und öffnete die erste Kiste, griff hinein und zog ein Pergament heraus. Als könnte es in ihren Händen zu Staub zerfallen, so vorsichtig strich sie darüber. Sie öffnete das Siegel mit einem Knacken, entfaltete das alte Papier, schon gelb von der Zeit und begann zu lesen.
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