Würde irgendjemand sie im Rückblick befragen, Lisa würde antworten, sie hätte es gemacht, um die Welt ein Stückchen besser zu machen. Um wieder Regen auf ihrer Haut zu spüren. Um mit dem Mann an ihrer Seite ein richtiges Leben aufzubauen, fernab vom Krieg. Und um die Regierung zu stürzen, die sie als Versuchskaninchen zu Tode quälen wollte. Deutschland, 2037: Das Land befindet sich mit seinen Nachbarn in schweren Ressourcen-Kriegen. Um fruchtbares Land, Wasser und Öl wird erbittert gekämpft. Deutsch ist nur noch ein Dialekt, die englische Sprache hat alles vollständig durchdrungen. Die Landschaft ist größtenteils vertrocknet und wäre mörderisch heiß, wenn nicht der sogenannte global dimming - Effekt über 25 Prozent der direkten Sonneneinstrahlung abfangen würde. Nachts führt das zu Kälte-Einbrüchen ähnlich wie in den heutigen Wüsten. Die Regierung verteilt an die Bevölkerung Rationen, niemand ist mehr übergewichtig, die meisten ausgemergelt. Die Klamotten sind schäbig, aus dünnem Material und werden zentral hergestellt und verteilt - sie sehen für Mönner und Frauen jeweils alle gleich aus. Die Menschen sind mittlerweile zu fast 100 Prozent unfruchtbar. Das liegt an der Ausgezehrtheit der Körper, noch mehr aber an den Chemikalien in den Wasserrationen, die die Regierung schickt. Die Leute wissen das, trotzdem sagt niemand etwas. Die Rechnung ist simpel: Je weniger hungrige und durstige Mäuler, desto schneller werden die Ressourcen-Kriege vorbei sein und die politische Elite ihr Leben im Luxus wieder aufnehmen können. Da natürlich sowieso niemand einen Kopf für Kinder hat, halten die Leute still. Die Weltbevölkerung ist schon jetzt drastisch reduziert gegenüber 2015, aber offensichtlich immernoch nicht tragbar für den vom Klimawandel fast zerstörten Planeten. [Coverbild: www.deviantart.com - Niko47]All Rights Reserved