Voll lieben soll ich dich
Eins werden sollen wir. Sagst du.
Zu einer göttlichen Einheit werden. Sagst du.
Doch, frage ich Dich, gibt es da nich einen kleinen Unterschied zwischen uns beiden?
Deine Augen verraten mir wortlos ein eindeutiges "Nein" !
Deine Unbeschwertheit macht mich krank.
Du bist so von uns beiden überzeugt, dass es dir nicht eine Sekunde in den Sinn kommt, wie es anders wäre.
"Warum ich?", frage ich mich immer wieder. "Warum ausgerechnet ich?"
Doch der Himmel schweigt.
Deine Augen suchen wieder nach meinen Händen.
Und wieder mal hast Du es geschafft, mich zu bezwingen.
Mich zu erobern.
Mich wortlos in deinen Bann zu ziehen.
Deine hektischen Flügel verraten mir mal wieder die unstillbare Sehnsucht nach der großen Freiheit.
Ich spitze meinen Mund. Andeutung eines Kusses.
Du neigst deinen Kopf zur Seite.
Kommst auf mich zu.
"Natürlich ist es schön, wenn man sich ohne Worte versteht,aber..."
Schon hast du dich auf meinen Schoß gesetzt. Und damit wieder mal alle Zweifel aus meinem Kopf vertrieben.
Ich streichle sanft deinen Kopf.
Du gibst einen zärtlichen Laut von dir.
Ich streichle dein Dekolleté.
Du gerätst in Wallung. Plusterst dich auf. Läufst mit wackelndem Kopf auf meinem Schoß herum.
Du möchtest mir noch näher sein, das spüre ich immer wieder.
Darum krabbelst Du jetzt auch meine Schulter hoch.
Ich warte geduldig ab.
Endlich hast du es geschafft. Und wir sind uns wieder so nahe.
Mit deinem Schnabel betastet du zärtlich meinen gespitzten Mund.
"Voll lieben sollst Du mich", verrät mir dein ganzes Wesen.
Doch ich weiß, ich bin nicht ganz im Unrecht mit meiner Frage "Warum ausgerechnet ich?"
Und eines Tages, wird mir der Himmel doch noch antworten ...
(c) 8/2012