4. Das Küken im Kino

724 39 20
                                    

Im Prinzip gibt es vier Arten von Menschen mit denen das Küken ins Kino geht, vier Arten von Kinos und unendlich viele Arten von Filmen und anderen Kinobesuchern.

 Mit wem geht das Küken ins Kino? Meistens mit Freunden. Verständlich. Jeder Teenager geht gerne mit den richtigen Freunden in die richtigen Filme. Mit Freunden macht das meistens Spaß. Zwar müssen die Freunde und der Rest der Kinobesucher je nach Film unterschiedlich stark leiden, weil das Küken ein „Filmschauer“ der ganz üblen Sorte ist. Sein Humor liegt Welten von dem normaler Hollywood Blockbuster entfernt, es neigt dazu an den falschen Stellen zu lachen, isst auch ziemlich laut und schnell Popcorn und kippt nicht nur das Popcorn selbst, sondern auch  Nachos oder Cola regelmäßig um, stellt waghalsige Vermutungen an, regt sich über die deutschen Stimme der Charaktere auf, hinterfragt alles und gehört vor allem zu der Art Mensch die bei Buchverfilmungen nach jeder zweiten Szene sagt: „Also im Buch, da haben sie eigentlich...“. Aber angeblich gewöhnt man sich da nach den ersten zehn Filmen. Zumindest haben das zwei Menschen unabhängig voneinander mal gesagt. Einer der Menschen könnte allerdings das Küken selbst gewesen sein. Aber egal. Das Küken findet es eigentlich ganz gut keine Selbstgespräche im Kino führen zu müssen und auch mal lachen zu können. Über die anderen.

 Die Nummer zwei der favorisierten Kinobegleiter des Kükens ist ihre dreizehnjährige Schwester, die ihrem Alter aber Gott sei Dank schon ein, zwei Jährchen voraus ist und auch bald vierzehn wird. Das findet dann statt, wenn es Filme sind, mit denen die beiden etwas verbinden oder wenn Ferien sind und sie auf Usedom zwischen lauter Langweilern, Vollidioten und Rentnern gefangen sind. Da muss man dann aber zwischen ernsten und lustigen Filmen differenzieren. Bei lustigen Filmen lachen das Küken und die Schwester ununterbrochen. Vor dem Film, während des Films, nach dem Film und kommen außerdem auf teilweise sehr interessante Ideen. Bei ernsten Filmen leidet die Schwester, während das Küken sein Verhalten von dem Kinobesuch mit den Freunden noch mal verstärkt. Hihi. Aber ihre Schwester findet das nicht schlimm. Die lebt damit schon seit ihrer Geburt und ist dementsprechend daran gewöhnt.

 Die nächste Person ist tatsächlich der Vater des Kükens. Mag seltsam klingen, ist aber so. Denn die beiden vergöttern dieselben Filme, lachen an genau den gleichen Stellen und wenn alles von der Zeit her passt und der Film große Emotionen in den beiden auslöst, dann geht es auch mal zu zweit ins Kino. Und tatsächlich sitzen dann beide mit Popcorn, Cola und ohne Schuhe da und lachen gemeinsam an unpassenden Stellen. Kleiner Unterschied zum Küken ist, dass der Vater es tatsächlich schon mehrmals geschafft hat im Kino einzuschlafen. Auch bei Filmen wie „Tron Legacy“ oder „Batman – The dark Knight rises“. Einfach so. Mitten im Film. Und so etwas passiert dem Küken dankenswerter Weise nicht. Dann achtet der Vater des Kükens noch stärker auf die Audioqualität, während das Küken sich viel lieber mit allen männlichen Darstellern beschäftigt und die seltsamsten Rollen, die rein zufällig alle gut aussehen, zu ihren Lieblingsrollen auserwählt. Es sei denn es gibt dazu Bücher. Dann zählt das Aussehen nicht, sondern nur die Rolle. Meistens. Und noch ein kleiner Vorteil bei dem lieben Herrn Papa ist, dass das Küken jemanden hat, der den Eintritt und sein Popcorn bezahlt. Und natürlich die Cola. Danke an dieser Stelle dafür, falls du das jemals lesen solltest, Papa.

 Und dann gibt es noch die anderen Verwandten. Die man irgendwie nicht vergleichen kann. Früher immer Kinderfime mit Omas, heute eher seichte Komödien und einmal „Skyfall“ und „Fluch der Karibik -Stranger Tides“. Alsoüberwiegend Komödien und manchmal einen Actionkracher, der nicht mehr lange im Kino ist und den das Küken deswegen auf den letzten Drücker mit Oma schaut. Die Omas des Kükens sind aber cool. Manchmal. Hin und wieder. Naja. Sie kommen zumindest mit bösen Kommentaren über Schauspieler, Regisseure und so weiter klar. Und das muss man, wenn man mit dem Küken ins Kino geht.

Aus dem Leben eines KükensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt