Es ist einfach darüber nachzudenken was einmal sein könnte. Es ist so einfach zu träumen und sich in einer anderen Welt zu verlieren.
Ich habe schon immer gerne nachgedacht und ich würde mich auch als Träumerin bezeichnen. Aber nicht als eine von der Sorte, die nur unrealistische Sachen träumen. Ich träume von Momenten.
Momente voll von Lebendigkeit.
Ich denke darüber nach, dass ich nach der Schule erstmal etwas anderes sehen will. Ich bin auch gewillt zu sagen, dass ich vieles im Voraus plane und erstmal etwas Zeit brauche, wenn sich meine Pläne ändern.
Meine Seele kann sich nur schwer entscheiden zwischen planen und loslassen. Ich will im Moment leben und alles in mich aufsaugen. Ich will alles mitbekommen und mein Leben in vollen Zügen genießen. Aber ich kann es manchmal auch kaum erwarten meine Pläne in die Tat umzusetzen. Dann will ich, das hier und jetzt am liebsten hinter mir lassen.
Diese zwei Persönlichkeiten machen mir oft Probleme aber ich habe York. Nicht die Stadt aber er sagt er ist wie die Stadt. Manchmal frage ich mich wie er das sagen kann, denn er war noch nie in York.
Wir wohnen nämlich in Portland; Maine in den USA.
Aber er sagt, dass alle guten Dichter über York geschrieben haben und die die es nicht getan haben, seien eben keine guten.
Und das will er werden. Dichter. Und ich unterstütze ihn dabei, denn sowas tun Freunde.
York sagt auch, dass ich nur neidisch auf seinen Namen bin und dass Olivia viel zu gewöhnlich ist. Er nennt mich Liv, denn das klingt wenigstens cool sagt er.
Mir gefällt Liv, deswegen beschwere ich mich nicht.
In Portland zu wohnen ist so ziemlich das langweiligste was man tun könnte.
Hier kennt jeder Jeden und die Zeit scheint still zu stehen. Es ist natürlich schön hier. Es ist sogar so schön, das viele Leute vergessen dass es noch etwas Anderes gibt.Viele Leute, aber nicht ich.
Ich wollte schon immer wo anders hin und in Bewegung bleiben, bis ich etwas finde was mich erfüllt.
Also: das ist irgendwie mein Leben im Moment. Es ist ruhig aber auch unglaublich verwirrend, weil ich nicht weiß was ich will aber irgendwie doch.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
York lässt sich seufzend auf den Stuhl neben mir fallen. Er sieht gut aus heute aber das tut er immer. York tut alles dafür aufzufallen, am besten positiv. Er nimmt den Pappbecher, den er eben auf dem Tisch abgestellt hat in die Hand und nimmt einen Schluck. Kaffee. Ich strecke die Hand aus und bekomme den Becher kurz darauf hinein gedrückt. Ich nehme auch einen Schluck und schaue dann in seine hellblauen Augen, die mit Eyeliner umrundet sind. Der Junge grinst mich an und wendet sich dann seiner Schultasche zu. Aus dieser holt er seine Federmappe und einen Collegeblock.
Ein lautes Geräusch, die Schulklingel, lässt mich zusammenfahren und erinnert mich schmerzlich an den Grund warum ich meine Müdigkeit mit Koffein betäube. Ich sitze in der Schule und gleich beginnt die erste Stunde. Mathe. Es gibt wenig, dem ich einen solchen Hass entgegenbringe wie diesem Fach.
Meine Lehrerin fängt an Gleichungen und Formeln an die Tafel zu schreiben und ich versuche alles mitzuschreiben und sie zu fragen, wenn ich etwas nicht verstehe. Am Ende der Stunde habe ich ein einigermaßen gutes Gefühl aber ich weiß, dass ich trotzdem verzweifelt sein werde, wenn ich vor den Hausaufgaben sitze. Schnell packe ich meine Utensilien zusammen und warte auf York, der wesentlich länger braucht als ich. Ungeduldig stupse ich ihn an der Schulter an.
Mensch York, kannst du dich nicht ein bisschen beeilen? Ich will nicht ewig anstehen müssen.
Er sieht mich an und packt noch langsamer ein, nur um mich zu provozieren. Aber ich lasse mich nicht um meine Zimtschnecken bringen. Die gibt es nämlich in der Cafeteria, in die ich unbedingt will, weil diese Zimtschnecken die Garantie dafür sind, dass ich den Schultag heil überstehe. Aber leider sind sie das nicht nur für mich sondern auch für all die anderen Schüler hier. Deshalb sind die zuckrigen Gebäckstücke auch sehr schnell weg.
Als York dann endlich fertig ist, packe ich seine Hand und ziehe ihn hinter mir her. Er schaut mich belustigt an aber lässt mich machen. Er weiß, dass ich ohne Zimtschnecken zum Biest werde und das mag er gar nicht.
Wir kommen endlich in der etwas stickigen Cafeteria an und stellen uns in die Schlange.Heute Abend möchte ich übrigens nicht schon wieder Vampire Diaries schauen. Schon klar, diese Elena ist süß und so aber ich kann mir einfach dein ständiges Gelaber über Klaus nicht mehr geben. Oder besser gesagt dein Gelaber mit Klaus.
York schaut mich verzweifelt an und auch ein bisschen so, als hätte er endlich begriffen dass ich nicht mehr alle Tassen in Schrank habe.
Und ja ich spreche mit den Charakteren in der Serie, weil ich das einfach machen muss. Ich kann nicht still sitzen und gespannt auf den Bildschirm starren so wie er es tut. Es ist auch nichts verwerfliches dabei...also finde ich.
Also erstens ist Vampire Diaries ja wohl ober Hammer cool und zweitens ist das ganz normal mit Klaus zu sprechen! Jeder macht das!Er zieht seine Augenbraue hoch und antwortet.
Livie, also manchmal mache ich mir ernsthafte Sorgen um dich.
Ich grinse ihn an und lasse das Thema fallen, weil ich jetzt in meine Zimtschnecke beiße also schlichtweg besseres zu tun habe.
Wir beide (also York und ich. Nicht die Zimtschnecke und ich. Obwohl ich das auch cool fänd) haben ein Ritual. Jeden Freitagabend unternehmen wir etwas zusammen. Meistens veranstalten wir Filmabende. Wenn ich mit aussuchen dran bin schauen wir meistens irgendeine Serie oder Harry Potter.
York sucht Filme aus, die man schaut wenn man ästhetisch sein will. Normale Menschem schauen sie, weil die Filme bei ihrem Style auf einem Moodboard auf Pinterest aufgeführt werden. Aber York schaut sie, weil er einfach so ist.
Mit ihm schaue ich Dead Poets Society oder Pride and Prejudice. Find ich jetzt nicht schlimm aber die Filme haben immer so einen Hang zur Tragik.Manchmal brauche ich eben etwas lustiges. Oder seichtes.
Aber ich denke heute Abend tue ich ihm den Gefallen und lasse ihn aussuchen.

DU LIEST GERADE
Zukunftsmusik
Jugendliteratur" Glaubst du wirklich ich denke nicht nach, was mal sein wird ? Ich habe einfach Angst , dass meine Vorstellungen nicht das sind, was dich zufriedenstellt!" Das hier ist über Erwartungen und über Zukunft und Selbstfindung! Irgendwie bin das a...