Prolog

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Eine salzige Flüssigkeit lief an meiner weichen Wange herunter bis zu meinem Kinn, wo sie einsackte und die Haut feucht und warm machte. Von der anderen Seite bekam sie einen Teilnehmer und die beide dann Nachfolger. 

Sogar meine Tränen waren nicht so einsam, wie ich mich gerade fühlte. 

"Willst du damit sagen, dass du nicht an Gott glaubst?", schrie mich meine wütende Mutter an und ihre Augen drückten Wut und Enttäuschung aus. 

"I-ich weiß es nicht, ich weiß es nicht.", stieß ich unter heftigem Schluchzen hervor und vergrub mein Gesicht in meinen abgearbeiteten Händen.

"Sieh mich an, wenn ich mit dir rede! Wie du weißt es nicht?!", ihre Stimme wurde noch lauter und ich noch ängstlicher. 

Ich nahm langsam meine Hände weg und sah zu ihr rauf. "Ich weiß es eben nicht! Was soll ich denn sagen?! Mein Leben lang versucht ihr mich schon zum Glauben zu zwingen, aber ich verstehe das alles nicht. Warum denn, warum? Warum MUSS ich an allem glauben, was meine Eltern mir vorgaukeln? Warum fiel euch keine andere Methode ein, außer mir Angst ein zu jagen? Ist das die Art, wie man mich umstimmen soll? Habt ihr denn etwa nicht gemerkt, dass es mich mehr von der Religion weg zerrte?!"

Ohne, dass meine Mutter etwas sagte, hatte sie mir schon genug gesagt. Sie hob ihre Hand und nicht eine Sekunde danach, spürte ich ein Ziehen an meiner Wange und hörte ein lautes Klatschen. Meine Tränen bekamen nun noch mehr Gesellschaft und mein ganzer Körper vibrierte. Ich fühlte mich so, als wäre ich nicht mehr auf der Welt, als wäre ich kurz aus dem Drama entkommen. Die Stimme meiner Mutter hörte ich nur gedämpft und alles um mir blendete ich aus, außer eine Sache, auf der ich förmlich starrte.

Es war ein Geschenk von meiner  Freundin. Eine goldene Kette mit unseren Initialien, die dort rein geritzt wurden. Ich wusste noch ganz genau, dass das ein Geschenk zum Valentinstag letzten Jahres war.

Langsam stand ich auf und fühlte mich wie im Rausch. Alles drehte sich um mich herum und ich konnte mein Gleichgewicht kaum halten. Trotzdem lief ich so gut es ging dahin und hielt die Kette fest, die ich dann auch an meinem Herzen hielt. 

Meine Eltern hatten schon immer die Befürchtung, dass ich lesbisch wäre, was in ihren Augen die schlimmste Sünde war. Aber sie wussten es noch nicht. Sie wussten nicht, dass ich eine Freundin hatte. Und sie wussten nicht, dass ich bisexuell war. Mir war es immer egal, dass meine Eltern Homophoben waren, da ich dachte, dass ich niemals eine Beziehung mit einer Frau eingehen würde, sondern ich nur meinen Spaß mal auch mit einer Frau haben könnte, aber Ernsteres nur mit Männern anfangen würde.

Falsch gedacht. 

Es passierte und es war das Schönste, was mir jemals passierte. Und nun war es an der Zeit, dass die Wahrheit ans Licht kam. 

Ich wischte mir die Tränen weg und hielt die Kette vor meiner Mutter, die mich nur verwirrt ansah. "Sieh mal Mama, dass sind die Anfangsbuchstaben von mir und meiner Beziehung."

Empört sah sie mich an und ich konnte schwören, dass sie dazu bereit war, mir wieder eine zu scheuern. "Und auch noch führst du eine Beziehung! Herr Gott nochmal, hat er dir etwa schon deine Jungfräulichkeit genommen? Ist er überhaupt der Erste? Du bist einfach nur so dumm, um nicht an unserem Gott zu glauben! Sonst wäre das alles nicht passiert!"

"Wer hat gesagt, dass es ein 'er' ist?", fragte ich mit aller Gelassenheit, aber im Inneren bereitete ich mich schon auf das Schlimmste vor. 

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Hey Leute! Das ist meine erste Geschichte und ich möchte über ein ernstes Thema schreiben. Undzwar Homosexualität und Religion.

Es geht nicht spezifisches um eine Religion, da ich keine in den Dreck ziehen will. Hauptsächlich ist es eine falsche Auslegung der Religion. 

Erst werde ich damit anfangen, wenn man förmlich dazu gezwungen wird, an etwas zu glauben. 

Dieses Thema geht mich auch sehr an, also hoffe ich, dass sie euch gefällt! Ich sag schon mal jetzt, dass es wenig dirty werden kann und an einigen Stellen ihr die Hauptperson als 'krank' empfinden wird, aber jeder Homosexueller, der es laut seiner Umgebung nicht sein darf, kommt damit anders klar.

Und das ist eben die Geschichte einer fiktiven Person und wie sie damit umgegangen ist. 

Ich danke jedem schon mal fürs Lesen :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 04, 2015 ⏰

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