2: Entscheidungen

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Wie soll ich ein Baby meinen Eltern erklären? Sie wollen doch erst, dass ich erfolgreich werde, jetzt ein Baby würden sie nie akzeptieren. Ich schaue meine Frauenärztin schockiert an, "Sind sie sich ganz sicher?" Sie nickt und überreicht mir ein Ultraschallbild. Deswegen muss ich mich zurzeit so oft übergeben und wenn ich mal so nachdenke, hatte ich schon ewig nicht mehr meine Periode. Ich laufe aus der Praxis raus und steige in den nächsten Bus ein.

Nach Hause kann ich jetzt nicht, ich fahre lieber zu Jule. Dort angekommen öffnet sie überrascht die Tür und fragt: "Was machst du denn hier? " Ich gebe ihr das Ultraschallbild und sie reißt die Augen auf. "Das ist doch hoffentlich nicht deins, oder?" Ich nicke und fange an zu weinen. Jule läuft auf mich zu und umarmt mich. "Das ist doch großartig, ich werde Patentante!", jubelt sie. Ich widerspreche ihr:"Das ist ganz und gar nicht großartig! Leon hat seit der Nacht, wo es passiert ist, nicht mehr mit mir gesprochen. Wie soll ich meinen Eltern je wieder in die Augen sehen? In der Schule werden alle, selbst Leon, irgendwann mitbekommen, dass ich schwanger bin. Sie werden mich alle als Nutte bezeichnen!"

Nachdem Jule mich getröstet hat und mir Mut gemacht hat, gehen wir in die Stadt, um schon einmal die ersten Babyklamotten zu kaufen. Zum Glück ist heute Samstag, da ist in den meisten Läden nicht so viel los. Im ersten Laden angekommen, finden wir gleich ein paar hübsche Sachen. Dann erblicke ich plötzlich einen Mitschüler von uns, weshalb wir uns dazu entschließen, wieder nach Hause zu gehen.

Wir plaudern noch eine Weile über unsere Zukunft mit dem Baby, dann verabschiede ich mich von Jule und gehen nach Hause. Dort steht meine Mutter in der Tür und fragt:" Wo warst du solange? Wolltest du nicht für deine Matheklausur nächste Woche lernen?" Scheiße, die hab ich vor lauter Aufregung ganz vergessen! "Ich hab mit Jule gelernt:", lüge ich. Danach gehe ich schnell in mein Zimmer und fange an, Mathe zu lernen. Das Babythema kläre ich ein anderes Mal mit meiner Mutter.

Not without youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt