Kapitel 1

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Müde starrte Eva auf den Fernseher, der vor ihr auf einem kleinen Tisch stand. Es war einer dieser alten Röhrenfernseher, über die du deine Großeltern immer erzählen hörst aber von denen du nicht glauben möchtest dass sie jemals existiert haben. Nur graue Bilder und der Empfang von drei fantastisch langweiligen  Sendern war möglich. Wenn man denn dann Empfang hatte! Denn die extrem langen Antennen, die auf dem Teil angebracht waren, funktionierten nicht immer so,wie sie es vermutlich einmal in den Sechzigern getan hatten . Wieso die sinnlose aneinander Reihung von Metallen und Kabeln noch nicht im Museum stand, war Eva ein Rätsel, jedoch war es besser als gar keinen Fernseher zu haben.

Ein Blick auf die Uhr ihres Handys verriet ihr das es bereits zwei Uhr morgens war. Ihre Mutter würde sie umbringen, wenn sie erfuhr das sie mitten in der Woche noch solange wach war. Was eigentlich schon ausgereicht hätte um den Fernseher auszumachen und ins Bett zu gehen, um wenigstens noch ein wenig Schlaf zu bekommen und sich den unvermeidlichen Streit zu ersparen. Jedoch stürmte es schon seit Stunden so laut um das Haus herum, das auch nur an Schlafen zu denken, unmöglich erschien. Also hatte sie den Fernseher auf volle Lautstärke gedreht, ihren Lieblingssender, der drei möglichen Sender ausgewählt und darauf gehofft möglichst bald, möglichst taub zu werden. Um weder den tobenden Sturm noch das Knistern des Fernsehers zu hören, das mit anschwellte, wenn man die Lautstärke erhöhte. Aber sie sollte sich wohl nicht beschweren, denn dass der Strom überhaupt noch vorhanden war, war einem Weltwunder gleich zusetzen. Wie um diesen Gedanken zu bestätigen, gingen alle elektronischen Geräte, darunter der Fernseher und die Lampe, die neben dem blauen Sofa auf dem sie saß, stand und die einzig andere Lichtquelle im Raum war, aus.

Sofort schwellte das Rauschen und Dröhnen des Unwetters draußen auf doppelte Lautstärke an und Eva zog sich genervt die Decke, die sie aus ihrem Zimmer mitgenommen hatte, über den Kopf. Eigentlich sollte sie schon lange an das Wetter in ihrem kleinen Städtchen gewöhnt sein, schließlich lebte sie schon seit ihrer Geburt in Bromsburg. Doch die dreihundert Regentage im Jahr trugen einen sonst eher sanft in den Schlaf und hielten einen nicht wach, wie diese Sturmnacht. Plötzlich donnerte es wieder und die ganze Welt schien zu erzittern vor der Macht des Wetters. Zu mindestens tat es ihr Haus und das reichte schon aus um Eva einen kalten Schauer über den Rücken zu schicken. Warum hatten sich ihre Eltern ausgerechnet diese Nacht aussuchen müssen um auf ihr wöchentliches Date zu gehen? Es war zwar süß und alles, dass die beiden versuchten den gewissen Kick in ihrer Beziehung zu behalten, doch wer suchte sich bitte schön genau die Nacht dafür aus, in der Landesweit eine Sturmwarnung herausgegeben worden war? Wie aus einem Instinkt heraus griff sie in der Dunkelheit, die immer wieder von grellen Blitzen unterbrochen wurde, nach einem der Schokoriegel, die vor ihr auf dem Glastisch lagen und packte ihn aus. Sie hätte beinahe vor Zufriedenheit aufgestöhnt als der erste Bissen, Schokolade, Erdnussbutter und Karamell auf ihrer Zunge zerschmolz, doch sie konnte sich gerade noch zusammenreißen. Auch wenn niemand außer ihr im Haus wäre, wäre es doch ziemlich peinlich gewesen. Während ihr immer noch der fantastische Geschmack des ersten Bissens ihrer schokoladigen Sünde auf der Zunge lag, dankte sie wer auch immer dafür verantwortlich war, dafür dass man nicht jeden einzelnen Riegel den sie in ihrem Leben gegessen hatte auf ihren Hüften finden konnte.

Wieder donnerte es, doch dieses Mal folgte noch ein Krachen und Donnern, das verdächtig nach splitterndem Holz klang. Erschrocken sprang Eva auf. Das war gar nicht gut, vor allem da ihr Dad nicht da war um den Schaden in Grenzen zu halten. Langsam um gegen nichts zu laufen, tastete sich Eva zum Fenster hervor. Stumme Blitze erhellten den Himmel und ermöglichten ihr es einen relativ guten Eindruck von der Situation draußen zu bekommen. Auf den ersten Blick war alles in Ordnung, doch als sie ihren Blick so schweifen ließ, entdeckte sie den alten Schuppen, der circa fünfzig Meter vom Haus entfernt stand und stöhnte auf.

Der fordere Teil des alten Gebäudes, das ihre Eltern kurz nach ihrer Geburt rot angemalt hatten, war zusammengebrochen und hatte alles was in ihm stand, unter ihm begraben. Ihre Mum würde durchdrehen, wenn sie erfahren würde dass all die alten Babysachen und Werkzeuge vernichtet waren. Doch was noch viel schlimmer war, war das alle Bilder die ihr Dad je gemalt hatte und die noch nicht verkauft worden waren diesem Schuppen gestanden hatten. Ohne lange zu überlegen, schnappte Eva sich ihre Taschenlampe vom Wohnzimmertisch und lief zum Eingang, wo ihre Gummistiefel und Regenjacke lagen. Vielleicht würde sie ein paar der Sachen retten können und ihr Dad wurde nicht allzu traurig sein. Kaum hatte sie die Haustür geöffnet, fand sie sich schon einer Wand aus Regen, Wind und herumfliegenden Blättern gegenüber. Am liebsten wäre sie einfach wieder ins Haus gegangen und hätte sich in ihrem Bett verkrochen, doch für ihre Eltern würde sie dass jetzt einfach durchziehen. Also schaltete sie ihre Taschenlampe ein, hielt ihre Kapuze fest und bewegte sich in Richtung Schuppen, was durch den starken Regen und Wind nicht gerade einfach war.

Trotz der Jacke und der Stiefel war sie innerhalb von Sekunden bis auf die Knochen hin durchnässt und ihr wurde unglaublich kalt. Trotzdem lief sie Schritt für Schritt, mit gesenktem Kopf weiter. Ein leises Grollen war am Himmel zu hören und teilte ihr so mit, dass sie sich lieber beeilen sollte, wenn sie wieder Heile ins Haus zurückkommen wollte. Erst als sie kurz vor dem Schuppen oder besser gesagt seinen Resten stand, schaute sie auf. Aus der Nähe sah die ganze Sache noch viel schlimmer aus, als vom Haus her. Überall lagen rot bemalte Splitter herum, die durch den Regen und die Dunkelheit kaum zu sehen war. Und jede Hoffnung, die sie noch für die Sachen ihrer Eltern hatte ging verloren, als sie die Fetzen der Gemälde und Kleidungsstücke sah. Wenigstens hatte sie es versucht.

Sie wollte sich schon wieder umdrehen als wieder ein Blitz den Himmel erhellte und die Figur eines Mannes am Hügel, der an ihrem Haus grenzte, ihren Blick einfing. "HEY!!! Was machen Sie da? Das ist ein Privatgrundstück auf dem Sie sich befinden!" Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, als die dunkle Gestalt sich umdrehte aber nicht auf ihre Worte reagierte. Eva fühlte sich wie in einem Horrorfilm kam sich dann aber albern vor. Vermutlich war das nur einer dieser Touristen, die sich häufig nachts nach einer Sauftour verliefen. "Sie sollten wirklich gehen, Sir! So ein Wetter ist gefährlich, da sollte man sich nicht draußen aufhalten!" Immer noch reagierte der Mann nicht und Eva begann sich sorgen zu machen. Auch wenn der Kerl gruselig war, er befand sich auf einer freien Wiese, wo er der höchste Punkt war und damit ein perfekter Blitzableiter, also blieb ihr nur eine Wahl.

So schnell wie es bei dem Wetter ging, rannte sie in die Richtung des Mannes. Immer besser konnte sie seine Umrisse erkennen, doch er stand wieder mit dem Rücken zu ihr so dass sie sich nicht sicher sein konnte, ob sie ihn aus dem Dorf kannte. Doch niemand im Dorf war so idiotisch nachts bei Unwetter draußen zu sein. So wie sie jetzt gerade. Am liebsten hätte sie sich vor den Kopf geschlagen, doch der Mann war gerade wichtiger. Genau in dem Moment, als sie Ihn endlich erreicht hatte, war wieder das bedrohliche Grollen des Gewitters zu vernehmen und sie wusste, dass jetzt alles von nur wenigen Momenten abhing. "Sie müssen von hier verschwinden, hören...." Ein grelles Licht am Himmel unterbrach sie und bevor sie überhaupt nachdenken konnte, hatte sie den Mann vor sich schon weggestoßen. Grelles Licht umhüllte sie und ein fürchterlicher Schmerz, den sie nie in ihrem Leben vergessen würde, brannte sich in ihren Körper. Bevor alles schwarz wurde, sah sie noch dieses Gesicht. Dieses Gesicht ,das sie von nun an in jedem Alptraum begleiten würde.

Es musste echt super viel überarbeitet werden, keine Ahnung warum das überhaupt jemand gelesen hat :D

Und das ist nur die erste Überarbeitung, aber ich hoffe es ist jetzt flüssiger zu lesen.

Der nächste Teil kommt am Wochenende, weil ich morgen leider einen sehr langen Tag habe und nicht mal eine Pause fürs schreiben denken kann

Ich hoffe ihr habt eine schöne Nacht

Maheju :*



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⏰ Last updated: Jan 15, 2017 ⏰

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Licht der GötterWhere stories live. Discover now