„Ich brauch eine Pause." Keuchend schleppt sich Sera an den Rand des Käfigs. Sie stützt sich am Gitter fest, zieht den Schoner aus, der ihr Knie in Bewegungen unterstützen soll und reibt sich mit verkrampftem Gesicht das Knie. Seit der Verletzung ist das Training schwieriger, allerdings will sie immer noch zeigen, dass sie die Stärkste ist, schließlich sollen Lissi und Fabi ja nicht bereuen, sie ins Team genommen zu haben – sowas wie das hier wird sie also schon überleben. Sara kommt zu ihr an den Rand und legt ihr eine Hand auf die Schulter. „Vielleicht solltest du lieber eine Pause machen, Süße, sonst kann dein Knie sich nie erholen." Vehement schüttelt Sera den Kopf. „Der Arzt hat gesagt, ich sollte in zwei Tagen wieder alles normal machen können – das ist jetzt eine Woche her. Und nenn mich nicht Süße, ich bin immer noch größer als du." Lachend schüttelt Sara den Kopf. „Mädchen, er hat gesagt, wenn du dein Knie schonst ist es in zwei Tagen wieder besser. Also exakt das Gegenteil von dem, was du gemacht hast - nämlich trainieren, trainieren, trainieren. Und du magst zwar größer sein, aber immer noch jünger als ich." Sera schaut sie mit finsterer Miene an, stößt sich vom Gitter ab und bewegt sich auf die linke hintere Ecke des Käfigs zu, wo der schwarze Lederball liegt, mit dem schon einige Schlachten gewonnen wurden. "Ich zeig dir mal jünger, ich wette ich kann dich trotzdem schlagen. Los, du führst zwar mit zwei Punkten, aber das ändert sich schneller als dir lieb ist." Sie hebt ihn auf und dribbelt ihn ein paar Mal hin und her, dabei immer schneller laufend und in Saras Richtung. Diese kommt mit einem Grinsen auf sie zu und schießt ihr den Ball aus der Hand, gegen die Wand direkt gegenüber dem Gitter. "Fräulein, wir spielen Fußball und kein Basketball, also machs vernünftig." Sera muss sich beeilen ihn noch einzuholen, damit er den Boden auch tatsächlich nur einmal berührt. Sie wartet, bis er aufgeprallt ist und feuert ihn dann mit einem kraftvollen Schuss ihres rechten Beins gegen die nächste Wand. Sara springt hinterher und stößt sich an der Wand ab, um den Ball noch zu erwischen und erwidert den Schuss mit einem Lachen. Als Sera wieder an der Reihe ist sammelt sie sich und rennt zu ihrer Position.
Lächelnd beobachtet Lara-Moon das Spiel der beiden, während sie Fli-Fla die hellblonden Haare flechtet. Das kleine Mädchen betrachtete sich in einem kleinen Handspiegel, während sie nun bereits die dritte Lippenstiftfarbe aufprobiert. Ihrer Meinung nach passen die Farben aber alle nicht zu ihrem Gesicht, weshalb sie den lilanen nun wieder entfernt. Lara-Moon muss schmunzeln und gleitet mit den Fingern durch ihr Haar, den Blick wieder auf Serafina gerichtet. Seit einigen Monaten wohnt Serafina nun schon hier, weg von ihrem stressenden Vater. Sie hatte die Aufnahmeprüfung mit Bravour bestanden, als sie Lissi die Stirn in einem Wettkampf bot. Deren verletztes Ego hatte Sera am Anfang schwer zu schaffen gemacht und sie hat sich einige Zeit lang nicht sonderlich wohl gefühlt. Doch nach ein wenig Eingewöhnungszeit fing auch Lissi an nett zu ihr zu sein. Lara-Moon befestigt eine kleine Spange in Fli-Flas Haaren. Diese trägt sie eh zu egal welcher Frisur und hat ihr den offiziellen Titel der 'Lieblingsspange' gegeben. Sie war ihr einmal verloren gegangen, dann war das gesamte Lager gezwungen gewesen nach ihr zu suchen Dann schaut sie wieder zurück zu Sera und Sara. Letztere fängt an zu Jubeln und lässt den Ball fallen. Sera verschränkt die Arme und verlässt den Käfig, die lachende Sara zurücklassend. Lara-Moon muss schmunzeln und folgt Sera mit den Augen. Fli-Fla schaut sie durch einen kleinen Handspiegel hindurch an und fängt an zu grinsen und mit den Augenbrauen zu wackeln. „Na, da scheint ja einer ordentlich verknallt zu sein." Spielerisch haut Lara ihr gegen den Hinterkopf und schüttelt den Kopf. „Du solltest wissen, dass das nicht der Fall ist. Ich bin noch nicht über Elias hinweg" Ungläubig dreht Fli-Fla den Kopf zu ihr. „Wem willst du das denn erzählen? Du starrst sie doch dauernd an. Und selbst wenn das mit Elias wahr wäre..." Sie schweigt kurz und blickt Lara-Moon nachdenklich an. "Irgendwas willst du von ihr, das kann ja sogar ein Blinder mit Krückstock sehen. Wenn es irgendwer noch nicht gemerkt hat würde mich das doch sehr überraschen!" Lara-Moon verdreht die Augen und dreht Fli-Flas Kopf wieder zurück nach vorne. „Halt still und lass mich das hier beenden, bevor ich mich noch aus Versehen verflechte." Nach einer kurzen Schweigesekunde fügt sie noch etwas hinzu. „Tu mir den Gefallen und erwähn das nicht im Beisein der anderen."
Außerhalb des Lagers ist es still. Außer vereinzeltem Vogelgezwitscher ist nichts zu hören. Kein einziger Lufthauch ist zu vernehmen, normal für die Dichte des Waldes, an der sich der Steinbruch befindet. Das Tor ist ausnahmsweise hochgefahren, für den Fall, dass Fabi bald wiederkommt. Es kam relativ oft vor, dass der Trainer der Biester für ein paar Tage verschwindet und dann, ohne ein Wort über seinen Aufenthalt, wieder auftaucht. Die Reifenspuren seines Quads sind noch deutlich zu sehen, der Fisselregen hat sie bisher noch nicht wegwischen können. Anna und Kissi durchbrechen mit den von ihnen erzeugten Motorengeräuschen die friedliche und doch unheimliche Stille, als sie von einem ihrer Ausflüge nach Hause zurückkehren. Sie parkten die Quads neben ihren jeweiligen Zelten und gesellten sich zum Essen zu Yvette, welche sich angeregt mit den beiden zu unterhalten anfing. Nicht alle Biester wohnten dauerhaft im Steinbruch, auch wenn das das Einzige war, was man meinen könnte. Ein bis zweimal pro Woche fahren einige nach Hause, um Bescheid zu geben, dass es ihnen gut geht und sich ein wenig Verpflegung zu holen. Die meisten hatten die Schule schon beendet und sind nun voll und ganz mit ihrer Fußballkarriere beschäftigt. Lissi, als Anführerin und Älteste der Biester, hat besondere Privilegien im Team und darf oftmals mitbestimmen, wohin sie fahren und gegen wen sie antreten. Fli-Fla als Kleinste und ehemals Jüngste fährt öfter nach Hause als der Rest, jedoch hat selbst sie einiges zu sagen. Und nun Serafina mit ihren 15 Jahren, als nun offiziell neues Mitglied, ist häufiger zuhause als im Steinbruch. Doch der Stress mit ihrem Vater hat sie dazu gebracht, offiziell ins Lager zu ziehen. Wo momentan sowieso Ferien sind ist das sehr viel einfacher, da die Schule das Ganze nicht unnötig komplizierter macht und so alle hier wohnen.
Die Stille wird abermals durchbrochen, als Fabi auf seinem schwarzen Flitzer ins Lager gefegt kommt. Er springt herunter und geht rüber zur Gruppe am Tisch, wo inzwischen so gut wie alle zusammengekommen sind. Als Sara und Serafina, die noch reg am Diskutieren sind, was genau der Grund für Serafinas Verlieren ist, von ihm herübergerufen werden und zum Tisch eilen hat er interessante Nachrichten. „Mädels, die Zeit für Rache ist endlich gekommen."
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Bronzefeder (Die Wilden Kerle FF)
AdventureEin junges Mädchen, besessen von dem Wunsch Fußballprofi zu werden. Gemeinsam mit ihrer Mannschaft besiegt sie einige Gegner, auf dem besten Weg ihrem Traum einen Schritt näher zu kommen. Doch als die Zeit der Rache kommt muss sie sich entscheiden f...