Ich spähe in's Wohnzimmer. Meine Eltern weinen. Meine grünen Augen nehmen einen großen Koffer war. "Wohin geht ihr?", frage ich meine Mutter. Diese Frage habe ich schon gefühlte hundert mal in dieser Woche gestellt. Und sie antwortet jedes mal mit einem abweisenden "Weit weg." darauf. Doch heute geht mir eine zweite Frage durch den Kopf, eine Frage von welcher ich am liebsten fort laufen würde. Doch die Neugier besiegt die Angst. "Kommt ihr denn wieder?", frage ich schließlich zögernd. Meine Mutter wirft mir einen verzweifelten Blick zu. Für einen kurzen Moment sehe ich, wie sich die pure Furcht in ihren glasigen Augen widerspiegelt. Doch sie wendet schnell ihren Blick dem Fußboden zu. Ich spüre, wie mir eine heiße Träne über die Wange rollt. Mein Vater kommt auf mich zu, drückt mir einen Kuss auf die Stirn und umarmt mich. Ich vergrabe meinen Kopf in seiner Schulter und als er sich von mir lösen will, kralle ich meine Finger in die Ärmel seines schlichten Hemdes. Ich möchte ihn nicht verlieren. Ich will einfach nicht. Doch ich lasse ihn gehen. Nun steht meine Mutter vor mir. Sie nimmt meine Hände in ihre und drückt etwas kleines in meine linke Handfläche. Meine Finger umschließen sofort den kleinen, kalten Gegenstand. Doch bevor ich es näher betrachten kann, umarmt auch meine Mutter mich. "Du schaffst das... Ihr schafft das", flüstert ihre sanfte, jedoch zitternde Stimme. Doch schon trennt sie sich von mir. Ich öffne langsam meine linke Hand. Ein kleines Amulett mit einer Kette daran liegt darin. Mein rechter Finger wandert zu dem metallischen Knopf des Anhängers. Als ich ihn berühre, springt es auf und ich erblicke ein kleines Foto, welches mich, meine Eltern und meinen drei-jährigen Bruder Ben zeigt. Ich will mich sofort dafür bedanken, doch als ich aufblicke, sehe ich gerade noch wie unsere Haustür zufällt.