Drei Dinge

Tongue

Das zweite der drei Dinge geht fast Hand in Hand mit dem dritten Ding. Denn beides spielt in einer sehr engen Zeitspanne. „Sie haben eine phasenweise Depression.", erklärte mir der Psychologe und irgendwie hatte ich das Gefühl etwas in mir würde zerbrechen. Ich hatte nicht erwartet, dass es mich tatsächlich auch treffen würde. Das es mich überhaupt treffen konnte. Und nun konnte man denken, dies sei das zweite, doch meine Depression war nur der Einstieg in das zweite der drei Dinge: Mein Dilemma.

Ich hatte gerade das Buch, zumindest wünschte ich es könnte ein richtiges werden, >Fake it till you make it< fertig gelesen. Jede Story war grandios, hatte etwas aus der ich etwas mitnehmen konnte und diese hatte erheblich meine Laune gehoben. Etwas was in der Zeit seltener vorkam, sehr selten um genau zu sein. Ich fühlte mich einsam. Allein. Mein Wegbegleiter, mit dem ich aufgewachsen war, fehlte mir auch nach zwei Jahren immer noch. Depression, hm? Ich hatte Urlaub bei meiner Oma genommen. War raus aus dem Umfeld, in dem ich es öfters nicht mehr aushielt. Nun war ich wieder zurück. Und wusste nicht so genau was ich mit mir Anfangen wollte. Wie wäre es mit neue Leute kennen lernen? Oder wieder mal mehr meinem Autorenhobby nachgehen? Und mit dieser Entscheidung begann es.

„Ich mag deinen Drachen", schrieb ich eine Person an, deren Vorstellung und Profilbild mir gefiel. Niemals hätte ich gedacht, dass diese nachfolgende Unterhaltung mit Yoongi dazu führte, dass ich um sechs Uhr früh todmüde ins Bett fiel, um wenigstens noch drei Stunden zu schlafen. „Hey Jungkook!", lächelte mir Jin zu. Er war mir in meiner tiefen Phase ein guter Freund gewesen. Hatte mir zugehört und nächtelang mit mir durchtelefoniert, um meine Angst zu vertreiben. Ich wusste, dass er sich schon zu beginn unserer Freundschaft, also vor gut einem Jahr, in mich verliebt hatte, jedoch erwidere ich seine Gefühle nicht, hatte ihm aber gesagt er dürfe jederzeit versuchen das zu ändern. Bisher war aber nichts von ihm gekommen. Bis zu diesen Zeitpunkt. Bis zum Zeitpunkt, als ich ihm von Yoongi erzählte und wie glücklich ich war.

Auch wenn ich nur mit Yoongi schrieb so hatten wir doch schon heftig miteinander geflirtet und irgendwie bahnte sich da etwas an, von dem ich noch nicht so recht wusste was es war. Doch kaum, dass Jin wusste, dass ich mit Yoongi flirtete, verhielt er sich anders. Man könnte meinen sein Kampfgeist um mich wäre geweckt worden. Damit umgehen konnte ich aber nicht. „Mein Name ist Taehyung.", beichtete mir die Person, die ich kennen gelernt hatte, um erstens mehr Leute zu kennen und um zweitens meine Tragödie mit Yoongi und Jin zu vergessen. „Ich bin Jungkook", schrieb ich zurück. Nun unterhielt ich mich häufig mit Tae. Ich erzählte nichts von meinem Problem. Erzählte nicht, dass ich zwischen Yoongi und Jin stand. „Weißt du, ich muss immer wissen wie ich eine Person treffe, dann ändert sich mein Verhalten dementsprechend.", erklärte Taehyung.

Seine Weltansicht war ganz anders als meine und ich lernte viel von ihm. Doch so öffnete ich auch ihn für neues. „Wie meinst du das?", fragte ich zurück und er erklärte mir: „Naja, wenn es ein Date wäre dann verhalte ich mich halt anders, als wenn es ein normales Treffen wäre." „Wie verhältst du dich denn dann anders?", fragte ich und er lachte. „Das kann ich dir nicht sagen!" „Ich hätte schon Lust auf ein Date.", scherzte ich, merkte aber im selben Moment das es kein Scherz war. Ich hatte wirklich Lust dazu mit Taehyung zu einem Date zu gehen. „Wenn du denn Lust hast, können wir es gerne so versuchen.", lachte er und meinte dann, dass wir bis dahin aber geheim halten sollten wie der andere Aussieht, für eine Art Blind-Date. Und im nächsten Moment merkte ich, dass ich nun zwischen die Fronten stand. Nun musste ich es Tae beichten.

Alle drei Jungs waren mir Wichtig. Als Freunde hatten alle drei einen Platz in meinem Herzen, doch nun stand ich vor der Frage wem ich mein Herz schenken wollte. „Tut mir leid.", sagte Taehyung, nachdem ich geendet hatte. „Aber das kannst du nicht machen. Du musst dir klar sein, dass du nicht mit Gefühlen spielen kannst. Ansonsten muss ich gehen." Taehyungs Worte taten weh. Sie taten mehr weh als ich erwartet hatte. Ich hatte nie vor gehabt mit irgendwelchen Gefühlen zu spielen. Dann schrieb ich mit Yoongi, telefonierte mit ihm, weil ich es allein nicht schaffte Jin zu sagen, dass ich mit seiner Liebe zu mir abgeschlossen hatte. Muss ich erwähnen, dass ich glücklich war als Jin mir sagte er habe Verständnis und glaubt, dass das Ganze ihn wachgerüttelt hat in seinen Gefühlen und seine romantischen sich irgendwie zu freundschaftlichen langsam umändern? Yoongi, welcher weit entfernt wohnte schickte mich schließlich zum Date mit Taehyung, um meines Willen. Yoongi wollte für mich immer nur dass beste, das wollte er vom Anfang an. Noch nie in meinem Ganzen Leben war ich so aufgeregt gewesen wie an diesen Tag. Vielleicht musste ich danach mich nie wieder einsam fühlen. Und damit endete das zweite. Dieses Dilemma, in dem ich war, hatte ich nie erwartet.