15| Tess - Die Puzzleteile ergeben ein Bild

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Seit Mr

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Seit Mr. Burt diese Exkursion angekündigt hatte, konnten meine Klassenkameraden es kaum noch erwarten. Unser Geschichtslehrer und sein neuer bester Freund, mein Feind, hatten sich einen krönenden Abschluss überlegt für Shades letzten Tag. Der Tag, der zufällig direkt das Ende unseres Deals darstellte. Viel zu spät hatte ich verstanden, dass Shade all das von Anfang an geplant haben musste. Sowohl den Zeitpunkt, in dem ich ihn enttarnt hatte, als auch seinen Vorschlag mich raten zu lassen und schließlich dieser Ausflug. Nichts davon war aus einer Laune heraus entstanden, sondern hatte er jedes einzelne Ereignis bis auf das kleinste ausgetüftelt. Mehr denn je hätte ich mich ohrfeigen können, dass ich nichts unternommen hatte, um Derek und seinen Kollegen Bescheid zu geben oder wenigstens Hinweise, wo Shade sich aufhielt. Der gerissene Dieb hatte es geschafft mich abzulenken, in Sicherheit zu wiegen, ihn zu unterschätzen. Naiv war ich ihm gegenübergetreten und hatte ihm abgekauft, tatsächlich eine Chance darauf zu haben, ihn an die Abteilung für Kunstraub der NCA ausliefern zu können.

Nach dem gestrigen Tag und dessen Ausgang hatte ich mich damit abgefunden gegen ihn verloren zu haben. Ich war froh, wenn diese Farce vorbei war und er mich wieder in Ruhe ließ. Es war meine unerschütterliche Hoffnung, dass er mich genug gequält hatte und schließlich seiner alltäglichen Arbeit als Dieb wieder nachging. Wenn er sich nach diesem Tag verabschiedete, würde er meine Schule und mein Privatleben verlassen und nie mehr betreten.

„Da bist du ja endlich", rief meine beste Freundin erleichtert und zog mich aufgeregt mit sich zu einem bereitstehenden Reisebus. „Sie ist da, Mr. Burt, wir können nun starten", informierte sie unseren Geschichtslehrer. Neben ihm hatte sich Shade positioniert, mit einem Klemmbrett in der Hand, auf welchem er herumkritzelte, während wir uns ihnen näherten. Sein spitzbübisches Lächeln jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Am liebsten hätte ich diesen Ausflug zur Great Oak Universität geschwänzt. Nach diesem unaussprechlichen Funken zwischen mir und Shade, fühlte ich mich nicht nur seltsam, ich wusste auch nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Von einem Moment auf den anderen hatte er meine Welt auf den Kopf gestellt. Er hatte mich vor Derek bloßgestellt, meine Gefühle ihm gegenüber mit Füßen getreten, obwohl er mir bereits deutlich gezeigt hatte, dass er über meine Schwärmerei Bescheid wusste. Einzig und allein Lesley hatte es mit viel Überzeugungskraft geschafft, mich schließlich dazu zu bewegen, sie doch auf ihre Traumuniversität zu begleiten. Ich hatte ihren großen Hundeaugen und ihrem Flehen nicht lange standhalten können. Allerdings hatte ich eine Bedingung gestellt. Ich wollte Shade weitestgehend aus dem Weg gehen, weshalb ich mir bereits einen Plan zurechtgelegt hatte. Lesley hatte mir versprechen müssen, mich zu decken, falls aufflog, dass ich mich von der Gruppe entfernt hatte. Ich wollte mich derweil absetzen, um die allseits bekannte und hochgelobte Bibliothek zu besuchen. In dieser konnte ich mich verstecken, lesen und den Tag in Ruhe und Frieden verbringen, bis ich dann am frühen Abend wieder zu meinen Klassenkameraden dazustieß. In meinem Kopf war das der perfekte Tag nach so einer aufregenden Woche.

„Gut, dann können wir ja jetzt los. Die Damen, bitte nach Ihnen", unterbrach Mr. Burt meinen Gedankengang. Mit einer winkenden Handbewegung scheuchte er uns die schmalen Treppenstufen in den Bus hinein. Auch Shade schloss sich uns an und bedeutete und mit einem freundlichen Nicken vorzugehen. Wie eine unreife vierzehn Jährige schummelte sich Lesley an dem vermeintlichen Praktikanten vorbei, um einzusteigen. Seinen Blicken ausweichend, folgte ich ihr mit klopfendem Herzen. Ich glaubte einen Windhauch von Berührung an meiner Gesäßtasche gespürt zu haben, ignorierte jedoch die Alarmglocken in meinem Kopf. Ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, folgte ich Lesley und nahm auf einem Fenstersitz Platz.

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