Prolog

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Krieger der Dunkelheit

Prolog

Es war später Nachmittag. Am Horizont ging bereits die Sonne unter und tauchte die Stadt in ein sanftes Rotgold. Ich ließ meinen Blick über das weite, endlose Meer schweifen, das die gesamte Insel umgab und versank in meinen eigenen Gedanken. Nach einer Weile hörte ich plötzlich, wie sich Schritte näherten. Die massive Bank aus Mahagoni Holz, auf der ich saß, ächzte, als sich mein Zwillingsbruder neben mich setzte. Er schaute mich besorgt an und fragte: ,,Wo bist du nur gewesen? Ich hab dich überall gesucht." Ich sah ihm in die Augen und schwieg für einen Moment. Das ließ ihm genug Zeit um festzustellen, dass schwarzes Blut an meiner Kleidung klebte. Ich wusste genau, dass ich ihm nichts verheimlichen konnte. Schließlich war er mein Bruder. Deswegen antwortete ich: ,,In Ethea wurde ein Dämon gesichtet." Er verstand sofort. Das war bereits das dritte Mal diesen Monat, dass ich zu einer Dämonenjagd gerufen wurde. Dabei war das vor wenigen Wochen noch völlig undenkbar gewesen.
Nathaniel atmete hörbar aus, bevor er wieder etwas sagte: ,,Es werden in der Nähe immer mehr Dämonen gesichtet, obwohl sie vor über zweitausend Jahren alle nach Yurda verbannt wurden. Du kennst die Legenden mindestens genauso gut wie ich, E. Du kannst dir bestimmt vorstellen was das bedeutet, oder?" Ich nickte. In der Unterwelt lebten etliche Fabelwesen wie zum Beispiel Kobolde, Feen und Zauberer, zu denen unter anderem unsere Familie gehörte. Doch nun war das friedliche Leben in Atlantis in Gefahr, da es einer unbekannten Person gelungen war, die grausamen Kreaturen aus Yurda zu befreien und damit eine alles verschlingende Dunkelheit freizusetzen. Wir mussten uns einem Krieg stellen, für den wir nicht bereit waren und den wir ohne Hilfe auf keinen Fall gewinnen konnten. Denn wenn die Dunkelheit uns erst einmal verschlungen hatte, dann war selbst die Menschenwelt dem Untergang geweiht. Wir saßen beide auf dieser Bank, beobachteten die untergehende Sonne und wussten, dass wir eine Lösung finden mussten um sowohl die Ober- als auch die Unterwelt vor dem Untergang bewahren zu können. Doch eine zentrale Frage blieb: Warum ausgerechnet jetzt?

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