𝗞𝗜𝗦𝗦 𝝝𝗙 𝗧𝗛𝗘 𝗥𝝠𝗕𝗕𝗜𝗧 𝗚𝝝𝗗 𝗦𝗛𝗘𝗡 𝗫 𝗠𝝠𝗧𝗧

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Die Schmerzen in seiner Brust rissen ihn erneut aus dem Schlaf. Ein Schauder lief ihm über den Rücken und wieder spürte er die Finger des Rothaarigen auf seinem ganzen Körper. Auch wenn es nur eine Einbildung war, genoss er den Moment wie jedes Mal. Seine Augen begannen zu flimmern und Matt schrie auf, als der Schmerz unerträglich wurde. Dann, ganz plötzlich hörte es auf.
Erschöpft und schweißgebadet öffnete Matt die Augen und starrte in die Finsternis. Tränen liefen ihm über das erhitzte Gesicht. Unbeeindruckt wischte er sie mit dem Handrücken fort. Er fröstelte, doch es störte ihn nicht. Jede Empfindung, die er außer diesem einen Gefühl, noch spürte, zeigte ihm, dass er noch am Leben war und das ganze kein Nachleben nach dem Tod oder so etwas in der Art sein konnte. Atemlos drehte er sich auf die Seite. Nur noch einmal wollte er sein Gesicht sehen und seine Lippen spüren. Er hatte noch nie jemand so sehr vermisst. Wie war das überhaupt möglich?
Als er realisierte, dass es keinen Sinn mehr hatte im Bett herumzuliegen und zu grübeln, beschloss er heute mal früher zur Arbeit zu gehen.
Matt quälte sich aus dem Bett und schleppte sich ins Badezimmer. Ein schwarzhaariger Junge, Blass und mit tiefen Schatten unter den Augen blickte ihm aus dem Spiegel entgegen. Plötzlich meinte er, nur für einen Wimpernschlag, einen Rothaarigen jungen Mann zu sehen, der hinter ihm stand. Seine Hand ruhte auf Matts Schulter und er blickte ebenfalls in den Spiegel, ein leichtes Lächeln auf den Lippen.
Im nächsten Moment war er auch schon wieder verschwunden. Matt rieb sich energisch über die Augen und schüttelte sich.
„Bitte, lass es aufhören!"

Im Restaurant angekommen, begann er nach und nach alle Lichter anzuschalten. Dann ging er nach hinten in die Küche, bereitete das Essen vor und räumte noch restliches Geschirr vom Vortag weg. Das alles geschah so automatisch, dass er gar nicht bemerkte wie die anderen langsam eintrafen und sich ebenfalls an die Arbeit machten. Plötzlich hörte er jemand seinen Namen rufen.
„Matt, der Chef möchte dich sprechen!"
Ohne ein Wort zu sagen ging er, wie in Trance nach hinten und betrat das kleine Büro.
Dort wartete schon ein älterer Mann mit langen grauen Haaren und einem grimmigen Blick auf ihn.
„Matt, setz dich."
Er bot ihm einen Stuhl an, doch Matt bevorzugte es weiterhin zu stehen.
„Du siehst sehr erschöpft aus Matt. Du bist nur noch unkonzentriert und müde. Was ist los?"
„Nichts Chef. Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit keine gute Arbeit geleistet habe."
Matt senkte betroffen den Blick.
„Dieses Restaurant kann nur gut laufen, wenn jeder einzelne seinen Beitrag leistet und das tust du im Moment nicht."
Matt wollte etwas erwidern, doch sein Chef redete unberührt weiter.
„Ich habe beschlossen, dass du uns verlassen solltest."
Überrascht und entsetzt sah er auf.
„Sir bitte, geben sie mir noch eine Chance."
Flehte er.
„Matt ich habe dich schon längere Zeit beobachtet und es hat sich nichts verändert. Ich muss an den Erfolg unser aller denken."
„Aber ich..."
„Ich würde dich bitten jetzt zu gehen. Deinen Lohn werde ich dir noch bis zum Ende des Monats zahlen."
Matts Chef sah ihn mit einem Ernsten Blick an, der deutlich machte, dass seine Entscheidung feststand.
Er war fassungslos. Was sollte er jetzt nur tun? Das Restaurant war Matts einziger Halt. Nun, da er dort nicht mehr hinkommen konnte war er verloren. Erneut spürte er einen leichten Stich in seiner Brust, direkt dort wo der Rothaarige ihn die Zeichen einritzen ließ.
Da er wusste, dass kein Wiederspruch etwas helfen würde, stimmte Matt zu und verließ mit hängendem Kopf das Büro.
Als er aus dem Restaurant trat spürte er leichte Wassertropfen, die auf seine Haut prasselten. Der Nieselregen wurde immer dichter, während Matt langsam zur Bahnstation ging, ohne auf seine Umgebung zu achten. Nun hatte er nichts mehr. Weder seinen Job noch diesen seltsamen Typen, der so plötzlich in sein Leben kam und sich in sein Herz gepflanzt hatte. Zum zweiten Mal an diesem Tag spürte Matt wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Dieser Mann hatte sein Leben ruiniert und ihm alles genommen. Seine Freude, seine Selbstbeherrschung und nun dadurch auch noch seinen Job, mit dem er sich gerade so über Wasser gehalten hatte. Er sollten ihn hassen, ihn
verabscheuen, doch stattdessen war da etwas anderes, das er fühlte...
er vermisste ihn.
Matt wollte es sich nicht eingestehen, aber das war es, was er die ganze Zeit über empfunden hatte.
Die Bahn fuhr ein und Matt stieg in sie. Trostlos zog die Stadt an ihm vorbei. Grau und verschwommen. Ein leichter Nebel hatte sich über die Häuser gelegt. Gedankenverloren lehnte er seinen Kopf gegen die kühle Fensterscheibe und blickte nach draußen.
Als der Name seiner Station aufgerufen wurde schreckte Matt hoch. Hektisch sprang er auf und drängelte sich durch die Menschenmassen hin zur Tür.
Auf einmal meinte er etwas Rotes in der Menge aufblitzen zu sehen. Tiefbraune Augen blickten ihn an.
Wie aus dem Nichts, durchfuhr ihn plötzlich ein Schmerz, wie er ihn noch nie zuvor gespürt hatte. Matt schwankte und griff sich erschrocken an die Brust, die höllisch brannte. Das Mal auf seiner Haut schien in Flammen zu stehen. Seine Beine knickten unter ihm weck und er sackte zusammen, bevor ihm schwarz vor Augen wurde.

Kiss of the Rabbit God-BL-LemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt