Dasein

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Kapitel 1


Es gab keine Liebe im Leben eines Ninjas

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Es gab keine Liebe im Leben eines Ninjas.

Dieser Gedanke schoss mir durch den Kopf. Dann explodierten die Wände aus Lehmboden um mich herum. Erdklumpen schmetterten durch das unterirdische Versteck und Feuer verbrannte die Informationen, für die wir unser Leben riskierten. Die Luft biss mir in die Schleimhaut. Die Tanks mit grünlicher Flüssigkeit barsten und verspritzen eine Mischung aus menschlichem Erbgut.
Ich presste mich an den Boden und starrte in ein Gesicht. Bläulich verfärbt, geschlossene Augen, ein Mensch, der hätte werden können. Der Embryo zerfloss.
»Wir müssen hier raus«, rief ich und hustete. »Rückzug!«
Ich nahm Schatten wahr, die durch die Feuerzungen jagten, und zog all meine Muskeln zusammen, um dieser Hölle zu entkommen.
Ein Wimmern. Ein Schreien.
Ich erstarrte.
Der Rauch in den Lungen und die Asche in meinen Augen ließen mich wohl halluzinieren.
Ein Winseln. Schon wieder.
Ein Überlebender.
Unmöglich.
Ich hangelte mich am Grund entlang, schloss die Augen und verschmolz mit der Erde. Durch meinen eigenen Körper klopfte die Vibration des Bodens. Das Element und ich wurden eins, die brennenden Wände und die Flüssigkeiten, die sich einer Säure gleich in den Grund fraßen, hallten wie ein Echo in meinen Gliedern.
Ich sah die Details des Raums wie auf einer Zeichnung in meiner Erinnerung.
Acht gläserne Tanks gefüllt mit grüner Brühe in einem unterirdischen Lager Orochimarus. Alle beschädigt, drei leer, vier leblose Embryonen verschüttet auf der brennenden Erdoberfläche. Die Enge drückte auf meinen Brustkorb. Die Luft verätzte meine Lungen, als erinnerte sie sich an all die Grausamkeit, die hier vollzogen worden war.
Ich tauchte vor Tank Nummer acht auf. Ein Schild mit Daten hing teils geschwärzt vor Ruß an der Scheibe. Die Flüssigkeit tröpfelte über das zerbrochene Glas hinweg. Um mich herum loderten die Flammen und inmitten des Schlamms lag ein Wesen; die Augen geschlossen, Wimpern, eine Nase, Lippen. Ich berührte es und spürte einen Atemzug, seine winzigen Finger schlossen sich um meine. Ich zuckte zurück.
Welche Zukunft lag vor einem Organismus, der aus dem Experiment eines Wahnsinnigen hervorging?

Wenn es entscheiden könnte, in diesem Augenblick, welchen Weg würde es wählen?

»Es tut mir leid«, flüsterte ich und entschied für es.



Die ausladende Bürokratie und die öffentlichen Demonstrationen der Obersten in Konohagakure erweckten den Eindruck, es gäbe ein Mitspracherecht. Die Verträge mit Verbündeten schmückten das Ganze mit einer irreführenden Transparenz. Als fänden die tatsächlichen Verhandlungen nicht hinter verriegelten Türen statt, als läge unser Dasein nicht in den Händen einzelner Entscheidungsträger. Und so würden die wenigsten Menschen von den Vorkommnissen dieser Nacht erfahren.
Mit einem Pfuff erschien ich aus dem Nichts im Büro des Hokagen. Das Erste, was sich in mein Bewusstsein drängte wie ein Stein im Schuh, war, dass ich dieses winzige Geschöpf nie wieder sehen würde und die Frage, warum das von Bedeutung war.
Vor dem Sechsten quoll der Schreibtisch mit Schriftrollen und Papieren und Büchern über, darauf thronten benutzte Kaffeetassen. Nur er besaß die Anmaßung höchstwichtige Unterlagen als Untersetzer zu verwenden.
Die Maske bedeckte seine untere Gesichtshälfte, doch ich las in seiner Mimik wie in einem offiziellen Dokument. Hinter all den Klauseln versteckten sich direkte Ansagen.
»Da bist du ja, Yamato-taichou!«, rief Naruto unter seiner Fuchsmaske und sprang mir entgegen, als begegneten wir uns auf einer Geburtstagsparty und nicht nach einer S-Rang-Mission. Keine ANBU-Uniform der Welt konnte seine Eigentümlichkeit ersticken. »Was für eine krasse Entdeckung, oder?«
Der Sechste – nicht mein ehemaliger Teamkamerad – musterte mich und ich schwieg, obwohl ich hier stand, um meinen mündlichen Kurzbericht abzuliefern. So wie ich es schon hunderte Male erledigt hatte. Ich spürte seinen Blick auf mir, als kontrollierte er, ob ich ohne Schaden von der Mission heimgekehrt war. Die Wahrheit war, niemand schaffte das. Sai stand wie eine Statue in der Ecke und wirkte wie ein Vorbild an ANBU. Die Tiermaske bedeckte sein Gesicht und ich wünschte, ich könnte meine von mir reißen und dem Sechsten auf den Schreibtisch knallen.

Zwischen uns und dem Horizont  | Yamato & Kakashi [Naruto-Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt