Lion's Pride [DEU]

1. Gebrochene Regeln

"Sternengeflüster. Träume
neigen sanft ihr Haupt zu Gottes Segen."
- Helga Schäferling
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Es war der 10. August und eine Hitzewelle hatte Magnolia fest im Griff. Lucy Heartfilia genoss in Fairy Tail's Gildenhalle ein Glas gefüllt mit einem kalten, exotischen Saft. Obwohl Gray's Rangelei mit Natsu hinter ihr für eine angenehme Kühle auf ihrer Haut sorgte, wünschte sich Lucy, der feurige Drachentöter würde aufhören, die Temperatur weiter anzukurbeln.

»Also«, begann Mirajane mit einem süßen Lächeln, »wie steht es mit dir und Loke?«
Lucy seufzte und schüttelte den Kopf. »Warum ... warum fragen mich die Leute das immer?«
Die Barkeeperin kicherte unschuldig. »Weil ihr so süß zusammen seid. Du bist eine Stellar-Magierin, er ist der stärkste Stellargeist der zwölf Tierkreiszeichen ...«
Sie bewegte ihre Hände wie zwei Waagenschalen, als würden sich Lucy und Loke wie Yin und Yang ausgeglichen.

»Genau«, grummelte Lucy, »Eine Liebesbeziehung zwischen einem Stellargeist und seinem Besitzer ist strikt verboten. Die Verbindung zwischen Loke und mir ist rein professionell und so muss es bleiben.«
»Muss? Du klingst enttäuscht darüber.« Mira lehnte sich über die Bartheke, ihre Augen leuchteten.
»Lächerlich! Loke ist ... krass«, Lucy zog eine Grimasse. »Er ist ein Playboy. Außerdem ist er unsterblich. Kannst du dir vorstellen, wie viele Frauen er über die Jahre hatte?«
»Umso mehr Erfahrung, wie man eine Frau wirklich zufrieden stellt.«

Die Blondine ignorierte, dass die liebliche Mirajane etwas derartiges sagen würde.
»Auch wenn er kein Stellargeist wäre, würde ich mir Gedanken über Krankheiten machen. Und selbst wenn ich auch nur ein bisschen an ihm interessiert wäre, würde ich nichts anderes für ihn sein als eine weitere Eroberung.«
»Aber Loke liiieeebt dich«, schmalzte Mirajane. »Mir gefällt es am Meisten, wie er dich als seine ›Geliebte‹ bezeichnet. Dir ist sicherlich nicht entgangen, wie sehr sich Gray darüber ärgert. Vielleicht solltest du das Kätzchen an die Leine nehmen ...«

»Das reicht jetzt!« Lucy's Gesicht färbte sich scharlachrot beim Gedanken an Mira's Vorschlag.
Jedoch schob sie die Schuld dafür auf die andauernde Hitze, als sie ihr Getränk leerte und das kühle Glas für einen kurzen Augenblick gegen ihren überhitzten Hals presste. »Was Gray davon hält ist mir egal.«
Mit diesen Worten stellte sie das Glas auf die Theke und marschierte gen Ausgang, wobei sie sich zwischendurch unter Natsu wegduckte, als er von Gajeel quer durch den Raum geschleudert wurde.
Mirajane beobachtete die blonde Magierin, eine geschmeidige Hand auf ihre Wange gelegt, und kicherte über eine unausgesprochene Tatsache: »Sie hat mit keinem Wort erwähnt, dass es ihr egal ist wie Loke darüber denkt.«

Als Lucy zu Hause ankam, roch sie bereits das Nikujaga, das in der Küche köchtelte. Sie lächelte und schüttelte den Kopf.
»Was wäre, wenn Natsu vor mir hier aufgekreuzt wäre?«
»So wie ich Natsu kenne, prügelt er sich sicher mit Gajeel«, erklang die Stimme ein Mannes von der Küche her.
Balancesuchend hielt sich die Magierin am Türrahmen fest, als sie aus ihren Schuhen schlüpfte. »Und wenn Erza zu Besuch vorbeigeschaut hätte?«
»Erza ist unterwegs auf einer Mission und wird erst in zwei Tagen zurückkehren.«
»Gray schaut auch hin und wieder unangekündigt vorbei ... entweder mit oder ohne Klamotten.« Lucy lächelte zu sich selbst und konnte nur mit dem Kopf schütteln, als sie hörte wie in der Küche etwas zerbrach. Zugegeben, dass war nicht fair von ihr gewesen.

Ein Kopf tauchte aus der Küche auf und Loke starrte sie an. Seine räuberischen dunkelgrünen Augen, versteckt hinter der blau schattierten Sonnenbrille, seine scharfen Gesichtszüge und sein unbändiges rotblondes Haar glichen einem edlen Löwen wurden von einer Rüschenschürze ausgeglichen, deren Vorderseite mit einem grinsenden Kawaii-Kätzchen bedruckt war.
»Wenn dieser Exhibitionist es wagt in deine Wohnung einzubrechen«, knurrte Loke, »werde ich ihm zuerst sagen, dass er seine kalten Finger von meinem Mädchen lassen soll, dann gibt es eine Tracht Prügel, dass er sich an nichts mehr erinnern kann. Und danach lasse ich ihn splitterfasernackt vor Erza's Türe liegen, damit sie ihm den Rest gibt.«
»Das wäre ein ganz normaler Kampf zwischen euch beiden, mal abgesehen von dem Ende. Das wäre einfach fies!«