13. Die schreckliche Nachricht

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Soyala

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Soyala

Am Samstagmorgen war der Himmel wolkenverhangen. Soyala betrachtete das Schauspiel von Regen und Wind, was von einer Art unsichtbaren Kuppel um die Insel herum abgehalten wurde. In der Nacht hatte es schon geregnet, da war sie sich sicher, weil sie das Prasseln der Tropfen draußen gehört hatte und sich auf dem erdigen Platz um dem Gebäude herum Pfützen gebildet hatten. Gedankenverloren starrte sie nach draußen, die Hände auf die Fensterbank abgestützt. Schon seit einer Viertelstunde war sie wach, aber irgendwie hatte sie noch keine Lust gehabt runter in die Cafeteria zu gehen und zu frühstücken. Zwar hatte sie sich schon angezogen, aber im Moment wollte sie einfach nur Ruhe. Ruhe und Frieden.

Schon ein paar Tage war es her, dass sie die seltsame Prophezeiung von Vari dem Schattenpferd erhalten hatte und sie grübelte immer noch darüber nach, wer die Stute entführt haben könnte und was ihre seltsamen Worte bedeuteten. In ihrer ersten Woche hier an der Schule war schon so viel passiert und sie wusste einfach nicht so richtig was sie davon halten sollte. Zuallererst wurde Vari entführt und mitten auf der Insel im Wald wiedergefunden, wo sie an einem Baum angebunden war. Dann hatte das Schattenpferd ihr eine komische Prophezeiung anvertraut. Die Wahrheit wird noch früh genug ans Licht kommen Soyala, aber lass dir gesagt sein, dass die Schatten nicht ruhen. Sie erheben sich und verbreiten Angst und Unruhe. Es vermag Mut, aber auch Köpfchen, um dagegen anzukämpfen. Was mochte das bedeuten? Insgeheim war sie sich sicher, dass Luna etwas damit zu tun hatte. An ihrem ersten Tag hier hatte ihr Niyol erzählt, dass sie die Fähigkeit hatte, sich in den Schatten aufzulösen und somit praktisch unsichtbar zu sein. Vielleicht waren die genannten Schatten ein Hinweis auf Luna. Aber ganz sicher war sich Soyala nicht, deswegen behielt sie es lieber für sich.

Durch das wieder neu eingeführte Patensystem war sie jetzt auch noch die Patin von Ilayda. Zum Glück war sie mit Aurí zusammen gelegt worden, denn alleine würde sie das bestimmt nicht hinbekommen. Und in all dem Trubel machte sie sich auch noch riesige Sorgen um Niyol, ihren Zwillingsbruder. Sie musste aber zugeben, dass er erstaunlicherweise recht fröhlich wirkte. Vielleicht hatte ihre Mutter wirklich recht gehabt und eine andere Umgebung und andere Menschen würden ihm guttun. Ihr übrigens auch. Sie fühlte sich irgendwie wohl hier. Vielleicht wegen den vielen Menschen in ihrem Alter, die auch solche Fähigkeiten hatten wie sie. Aber gleichzeitig vermisste sie ihre alte Heimat, ihren Stamm und ihre Eltern. Sie hatte ihr ganzes Leben in der Natur verbracht und jetzt saß sie in diesem Gebäude und starrte durch Fenster nach draußen, anstatt die Sonne und die Regentropfen direkt auf ihrer Haut zu spüren. Seufzend drückte sie sich von der Fensterbank weg und beschloss nach unten zum Frühstück zu gehen.

Auf dem Weg nach unten bog Soyala um eine Ecke und knallte fast gegen Charlie, der in die andere Richtung unterwegs war. "Tut mir leid!", sagte sie schnell und dann sah sie plötzlich seine abwesende Miene. "Charlie? Ist irgendwas passiert?" Verwirrt sah er auf. Er schien gar nicht bemerkt zu haben, dass sie fast zusammen geknallt wären und sein Blick wirkte irgendwie glasig. "Dir... dir geht es doch gut, oder?" Langsam wurde Soyala immer unsicherer. So hatte sie Charlie noch nie gesehen. Nicht, dass sie sich schon lange kannten, aber das war sie ganz bestimmt nicht von ihm gewohnt. "Oh Soyala... hi... ähm, nein, alles bestens." "So siehst du aber nicht aus...", erwiderte sie skeptisch. "Nein, stimmt, ich meine... ja, also...". Sein Gestotter reichte, sodass Soyala wusste, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. "Komm mit, wir gehen jetzt auf mein Zimmer und du erzählst mir was los ist." Ohne Widerrede zu dulden schleppte sie ihn mit zurück.

The Island High I [MMG] ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt