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Ich fixierte die Bustür mit meinen Augen und versuchte, ihr dadurch zu verstehen zu geben, dass sie sich öffnen sollte. Endlich tat das scheiß Teil mir den Gefallen. Hastig quetschte ich mich hindurch und rannte auf den Schuleingang zu. Dabei verfluchte ich in Gedanken meinen Wecker, dessen Batterien ausgerechnet heute leer gehen mussten. Außer Atem kam ich vor der Klassenzimmertür zum Stehen, strich meine Haare glatt und klopfte dann an. Der Mathelehrer öffnete mir mit hochgezogener Augenbraue, sagte aber glücklicherweise nichts. Schnell ging ich zu meinem Platz und verbarg mein Gesicht hinter meinen langen braunen Haaren, wobei ich mir den neugierigen Blicken meiner Klasse nur allzu bewusst war. Allerdings war ich diese Art von Aufmerksamkeit sowieso schon gewohnt, da ich erst seit zwei Wochen an der Schule war. Ich seufzte leise, bei dem Gedanken an den Grund des Umzugs und packte dann meine Mathesachen aus.

Als die Schulglocke ertönte, pfefferte ich meine Schulsachen hastig in meine Tasche, griff sie mir und eilte aus dem Zimmer. Ich setzte mich wie jede Pause alleine auf die Treppe, die zur Sporthalle führte und packte mein Vesper aus. Mein Blick glitt über die Schüler, die in Grüppchen verteilt auf dem Schulhof standen. Auch nach nur zwei Wochen, konnte ich bereits die meisten grob einordnen. Die meisten Jungs aus meiner Klasse gehörten beispielsweise zu den Sportlern.

Ein großer muskulöser Junge geriet in mein Blickfeld. Seine schwarzen Haare waren zu einer aufwendigen Frisur gestylt und er hatte rechts und links ein Mädchen am Arm hängen. Ich verdrehte die Augen. Natürlich kannte ich ihn. Jeder kannte ihn. Er hieß Jannis und gehörte zu den Coolen und Beliebten, die jeden Tag eine Neue hatten. Außer die zwei an seinem Arm, Chantal und Alyssa, die waren wohl eine Art Dauerabo. Ich fand es widerlich, dass die zwei Mädchen sich so herunterstuften, ihn anhimmelten und er das so schamlos ausnutzte. Ich wollte gar nicht wissen, wie viele Betthäschen er schon gehabt hatte. Plötzlich drehte er seinen Kopf zu mir und sah mir direkt in die Augen. Ein selbstsicheres Lächeln umspielte seine Lippen und er löste sich von seinen zwei protestierenden Anhängseln, um auf mich zuzukommen. Moment … er kam auf mich zu?! Fast ein wenig ängstlich senkte ich den Blick und tat so, als wäre ich damit beschäfitgt, mein Pausenbrot wieder einzupacken. Auch wenn ich meinen Blick starr auf meine Schultasche gerichtet hielt, spürte ich, dass er sich neben mich setzte. Seine Anwesenheit schien mich einzuengen, meine Brust zuzuschnüren. Ich zwang mich, ruhig zu atmen. Er ist nicht er!, versuchte ich mich zu beruhigen. Wie selbstverständlich legte er seinen Arm um mich und es schien mir, als hätte er eine tonnenschwere Last auf mir abgelegt. Krampfhaft versuchte ich, die Bilder, die sich vor meinem inneren Augen abspielten zu verdrängen. Er ist nicht er!, versuchte ich mir nochmal klar zu machen, bevor ich mich zwang, ihn anzusehen. Seine Augen waren blau. Eisblau. Er lächelte immernoch selbstsicher und schien die Situation keineswegs merkwürdig zu finden. Obwohl er gerade einer Fremden einen Arm um die Schultern gelegt hatte und ich ihn wahrscheinlich ansah wie ein verschrecktes Reh. Mein Herz klopfte, aber nicht wegen irgednwelcher romantischer Gefühle, sondern aus Angst. Die Bilder drängten sich wieder in mein Bewusstsein, und ich war nicht stark genug, um sie zu verdrängen. „Na Süße. Möchtest Du Dich jetzt mit mir unterhalten – oder willst du mir weiterhin verstohlene Blicke aus der Entfernung zuwerfen? Heute hast du die einmalige Chance, mich kennenzulernen.”, sagte er und zwinkerte mir vielsagend zu. Ein Schauder lief mir über den Rücken, er war wie er! Das gleiche selbstsichere Auftreten, die gleichen dummen Sprüche. Als ich dies erkannte, bekam ich plötzlich keine Luft mehr, sprang auf, mumelte ein “sorry” und rannte weg.

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Hallo Sweeties ;)

Das ist unsere erste gemeinsame Story! Uns interessiert jetzt, ob ihr mehr von Olivia und Jannis lesen wollt? Wir würden uns sehr über Feedback freuen.

Lg 4ever_alone_together

Help me, Badboy! - On hold!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt