ʙᴀᴄᴋꜱᴛᴏʀʏ | 1

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Mein warmer Atem wurde in der Kälte der Nacht zu kleinen Wolken, der Schweiß lief mir das Gesicht runter. Krampfhaft hielt ich meinen Zweihänder fest, sodass die Sehnen aus meinen Händen herausstanden. Das auftauchen der Monster schien kein Ende zu haben, immer mehr von ihnen kamen um die Ecke gerannt und schlugen mit ihren Knüppeln auf mich ein. Warum habe ich diesem Auftrag zugestimmt? Hätte ich abgelehnt wäre mein Ruf der gleiche geblieben, aber ich würde jetzt wahrscheinlich mit Kaeya in Dilucs Traverne sitzen und mich volltrinken. Mein ganzer Körper tat weh, ich spürte die Schmerzen sogar an meinen Fußsohlen. Als der nächste Hilichurl mich erreicht hatte, schlug ich mit der letzten verbliebenden Kraft auf ihn ein bis er zu Boden sank und verschwand. Als ich wieder aufschaute, zogen sich meine Pupillen voller Angst zusammen.

Ich hatte nicht erwartet, einen Ruinenjäger hier zu Treffen. Dies hier konnte nicht mein Ende sein, Ich...! Die letzte Kraft verließ mich und der Griff meines Zweihänders glitt aus meinen Händen. Doch, das hier war mein Ende. Zitternd sank ich auf die Knie und beobachtete den Ruinenjäger, wie er mich als Ziel erfasste. Ratternd flog er auf mich zu und als er kurz vor mir war, schloss ich meine Augen. In dem Moment, in dem der Ruinenjäger mit einem Knall auf mich treffen sollte, war Stille. Langsam öffnete ich meine Augen und hob meinen Blick, vor mir stand eine mittelgroße Gestalt in einem dunkelbraun- grauen Umhang.

Die Gestalt hatte einen Wirbel vor sich erzeugt, in dem der Ruinenjäger und alle übriggebliebenen Hilichurle hingen und zappelten. Die Gestalt drehte ihren Kopf zu mir um und ich konnte in klare, grün-blaue Augen schauen. Er oder sie neigte den Kopf und zeigte auf einen kleinen Pfad in diesem undurchdringlichen Wald. Mit Hoffnung stand ich auf und lief los. Meine Waffe ließ ich liegen, sie würde mich nur verlangsamen und mir letztendlich eh nix mehr bringen wenn ich sterbe. Stolpernd schlurfte ich über den Pfad bis ich endlich den Himmel erblicken konnte. Durch diese Hoffnung lief ich schneller und war kurze Zeit später aus diesem Wald, der fast mein Todesort geworden wurde, geflohen. Direkt entdeckte ich Mondstadt und versuchte Näher in mein Heimatsort zu kommen. Kurz bevor ich die Brücke erreichte wurde mir schwindelig und einen kurzen Moment später brach ich zusammen.

"Hey, ich glaube y/n ist wach!", war das erste was ich hörte, als die schwärze vor meinen Augen schwand. Die Stimme, die diese Wörter gesagt hatte, kannte ich leider zu gut. Mit voller Sichtstärke konnte ich nun in das Gesicht von Kaeya schauen. Murrend schloss ich wieder die Augen und drehte mich in dem Bett - was dieses ungemütliche Ding unter mir wohl darstellen sollte - auf die Seite. "Hast du keinen Hunger oder so? Kopfschmerzen? Muskelkater?", fragte der Mann mich, aber als ich keine Reaktion zeigte stand er nach einiger Zeit auf und verließ den Raum. Hunger hatte ich, ja, auch Muskelkater, aber ich war müde und wollte erstmal schlafen. Schien ja so, als wär ich ohnmächtig geworden... zählt das auch als schlafen?

Als ich ein zweites mal an diesem Tag wach wurde, schien die Sonne nicht mehr in das Zimmer und die einzige Lichtquelle war der Mond. Schluchzend stand ich auf und zog mir erst die verschwitzten Klamotten von dem Erlebnis im Wald aus, sie landeten jedoch nicht im Wäschekorb sondern direkt im Müll. Sonst glaube ich ja nicht an Glück und Unglück und son scheiß, aber bei diesen Klamotten hatte ich echt das Gefühl dass sie mir Unglück bringen würden wenn ich sie nochmal trage. Ich zog mir meinen Ganzkörperschlafanzug, den andere Leute gerne mal Ganzkörperkondom nannten, an und rutschte in meine Hausschuhe.

Erst jetzt fing ich an mich umzuschauen und bemerkte, dass ich irgendwie in meine 2-Zimmer Wohnung am anderen Ende von Mondstadt gelangt war. Langsam öffnete ich die Tür in das andere Zimmer und war überraschenderweise alleine. An meiner Küche machte ich mir schnell ein Spiegelei und setzte mich dann auf den Boden um es zu Essen. Als der Teller vor mir leer war, holte ich mir einen Block und verschiedene Bleistifte aus einer der Schubladen, die in meinem Fernseherschrank integriert waren.

Langsam fing ich an, Skizzen von der Gestalt im Wald zu kritzeln. Als ich mit dem Körper (der eigentlich nur aus dem Umhang bestand) fertig war, hievte ich mich hoch und suchte in meiner 'Stiftekiste' nach 2 bestimmten Farben. Zwar hatte ich viele Blaue- und Grüne Stifte, aber keiner von ihnen war so hell und strahlend wie die Augen dieser Gestalt. Nach gefühlten Stunden fand ich die richtigen Stifte und setzte meine Zeichnung fort, schwarz-weiß bis auf die Augen. Der Umhang hatte die Gestalt bis knapp unter- und über- den Augen umhüllt, sodass ich eh keine Chance gehabt hätte mehr von ihm oder ihr zu sehen.

Es wurde schon langsam hell draußen, als ich meinen Blick von der Zeichnung löste. Wahrscheinlich war es komplett dumm gewesen, nach so einem Erlebnis zu zeichnen statt sich auszuruhen, aber diese Gestalt ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ohne sie oder ihn würde meine Leiche jetzt irgendwo im Wald liegen, umrundet von Monstern, sodass mich - bzw. meine Hülle - nie mehr jemand finden würde. Dafür wollte ich der Gestalt danken, aber das einzige, dass ich von ihr/ihm sehen konnte, waren ja die Augen gewesen. Super, ich laufe jetzt mit gemalten Augen durch ganz Mondstadt und frage jeden Heinz und Herbert oder er eine Person mit dieser Augenfarbe gesehen hat. Tolle Idee, Tolle Idee...

Da ich schon den gefühlten ganzen letzten Tag geschlafen hatte, setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee ans Fenster und beobachtete, wie die Menschen in Mondstadt langsam aufwachten und die Stadt lebendig wurde. Als sich ein Schlüssel in meinem Türschloss drehte, stand ich auf und kochte noch einen Kaffee auf. "Morgen, endlich besser gelaunt?", fragte Kaeya, als er meine Wohnung betrat. Ich bereue tatsächlich jetzt schon, ihm nach einigen Jahren Freundschaft den Zweitschlüssel meiner Wohnung zu geben. "Mhm" grummelte ich und hielt ihm eine Tasse hin. Mit einem Nicken nahm er sie an und wir setzten uns diesmal zusammen ans Fenster.

"Was ist denn das?", fragte Kaeya als sein Blick auf meinen Block wanderte. Ohne ihm zu antworten, griff ich bevor er es tun konnte nach dem Block und verbunkerte diesen wieder in einer der Schubladen. Nach einiger Zeit 'Menschen-Beobachten', stand ich auf und verschwand mit einem "Ich zieh mich kurz um" im Schlafzimmer. Kaeya war in den letzten Jahren sowas wie ein Bester Freund für mich geworden. Auf den ersten Blick denkt man es zwar nicht, aber er kann auch sehr einfühlsam, verständnisvoll und unterstützend sein. Es ist so eine von dem Typ Freundschaften, in dem sich keiner von beiden eine Beziehung oder überhaupt 'Liebe' vorstellen könnte und wollte, einfach Beste Freunde halt.

Als ich Klamotten, mit denen ich vors Haus gehen konnte, angezogen hatte, schmiss ich Kaeya aus meiner Wohnung (was eigentlich gar keinen Sinn machte da er ja einen Schlüssel hat) und ging auf dem direkten Weg zu Katheryne. Irgendwie verklickerte ich ihr, dass ich die nächsten Tage keine Aufträge annehmen konnte, und machte mich auf den Weg zur Kathedrale, da ich Barbara fragen wollte, ob sie vielleicht weiß was man gegen Muskelkater machen konnte. Auf dem Weg dahin erkannte ich unter der großen Statue des Anemo-Archons eine Menschentraube. Bestimmt wieder so ein komischer Bard...

Eigentlich hatte ich vor, mich schnell davon zu machen um nicht auch noch einem dieser kack Lieder zuhören zu müssen, aber auf Halbem Weg lichtete sich die Menschentraube in meine Richtung. "Du! Du fehlst noch in meinem Publikum!", rief der junge Bard mir zu und mit einem gezwungendem Lächeln drehte ich mich zu ihm. "Gerne doch...", murmelte ich und gesellte mich zu den anderen Leuten. Jetzt musste ich nur noch warten bis er sein letztes Lied zu ende gespielt hatte und ich käme hier wieder weg... Genervt hob ich meinen Blick und musterte den Bard von unten nach oben. Er hatte seine Augen geschlossen während seine Finger über das Instrument tanzten, seine scheinbar längeren Haare fielen in zwei Zöpfen geflochten über seine Schultern.

Als der letzte Ton verklang und der Bard seine Augen öffnete, wollte ich mich gerade abwenden bis ich etwas bemerkte.

Seine Augenfarbe war die gleiche wie die von der Gestalt im Wald.

Well, ich komm auch ma dazu hier was zu schreiben xD Das hier ist eins dieser Kapitel, wo der Anfang ganz gut ist und das Ende einfach.... naja :,) Habe jetzt 4 Storys gestartet, 2 davon Privat :3 Diese sind immer von meinen fav characters (man kann sie auch husbandos nennen-) und werde jetzt wenn es geht jeden Abend an der ff auf die ich gerade Lust habe weiter schreiben, Venti hat dabei eigentlich ganz gute Chancen r:

~Luna

1455 Wörter

ᴛᴏɴᴇ-ᴅᴇᴀꜰ ʙᴀʀᴅ | ᴠᴇɴᴛɪ x ʀᴇᴀᴅᴇʀ (Ger/Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt