Teil 15 - Planänderung

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Teil 15
Pov Yvonne

Thomas ist nach meinen Worten wohl gegangen, denn es wird wieder still. Ich ziehe meine Beine eng an meinen Körper und lasse den Tränen freien Lauf. So sitze ich einfach einige Minuten da und weine vor mich hin. 'Ich zerstöre ihr Leben. Ich zerstöre ihr Leben. Ich zerstöre ihr Leben' hallt es andauernd in meinem Kopf wieder.
Plötzlich vernehme ich wütende Stimmen aus dem Wohnzimmer, aber was sie sagen, kann ich nicht verstehen. Scheiße, bestimmt sind die Jungs jetzt sauer auf Stefanie! Ich stehe auf, schließe die Tür auf und öffne sie ein Stück, um zu hören was sie sagen.
"Ich hab nochmal beim Management angerufen. Die wollen uns jetzt ernsthaft rausschmeißen wenn Steff nicht mit Yvonne Schluss macht!" ruft Hannes wütend und ich merke wie meine Welt um mich zusammenbricht. Es wird weiter geschrien, aber die Worte blende ich nun aus. Schnell werfe ich ein paar Klamotten in eine Tasche, schnappe mir Geldbeutel und Autoschlüssel und verlasse die Wohnung. Ich muss einfach weg von hier und das so schnell wie möglich. Ich hetze die Treppen runter und springe in mein Auto. Der Motor heult auf als ich den Schüssel im Schloss drehe und ich mache mich davon. Wohin weiß ich garnicht so genau, erstmal raus aus Berlin. Raus aus dieser Stadt, die mich grade zu erdrücken scheint. Weiter laufen Tränen und tropfen meine Jeans nass. Sie verschwimmen meine Sicht während ich mit höchster Erlaubter Geschwindigkeit aus Berlin fahre. Wohin weiß ich erst als ich auf der Autobahn angekommen bin und auf einem blauen Schild die Aufschrift 'Erfurt' erkennen kann. Ich trete das Gaspedal durch und mache mich auf den schnellsten Weg nach hause, zu meinen Eltern. Eigentlich wollten Steff und ich sie bald zusammen besuchen, nächste Woche nach dem Halbfinale hätten wir ein paar Tage bei ihnen verbracht. Verdammt. Das Halbfinale. Ab morgen finden Proben statt! Wie soll ich das denn bitte machen?! Als logische Konsequenz verringere ich die Geschwindigkeit und steuere die nächste Ausfahrt an, um umzukehren. Nach Hause werde ich trotzdem nicht fahren, sondern mir ein Hotel nehmen und für die erste Probe kann ich mich doch sicher krank melden. Ich stöhne auf als ich merke, dass ich mein Handy anscheinend Zuhause im Wohnzimmer vergessen habe. Verdammt nochmal! Aber zurück fahren will ich ganz sicher nicht.
Wenig später steuere das Auto planlos duch die Straßen Berlins, bis ich ein recht verstecktes Hotel entdecke. Perfekt! Zum Glück finde ich recht schnell einen Parkplatz und gehe zur Rezeption. Glücklicherweise erkennt die Frau mich nicht, auch nicht als sie nach meinem Namen für die Buchung fragt. Mit dem Aufzug fahre ich in den dritten Stock und schließe mein Zimmer mit der Schlüsselkarte auf. Obwohl das Zimmer schön eingerichtet ist, kommt es mir kalt vor. Kalt ohne die Nähe der Frau die ich liebe. Kalt ohne ihre sanften Berührungen und ohne ihre Arme um meiner Taillie. Ohne ihre Küsse. Ich stehe einfach da, starre auf das Doppelbett, das ich in den nächsten 48 Stunden bestimmt nicht verlassen werde und lasse stumm die Tränen laufen.
Warum?

Hold on for my hand - #catterkloßWo Geschichten leben. Entdecke jetzt