Kapitel 3

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>>In zehn Minuten ist Meeting!<< ruft jemand in die Küche. Ich bin gerade dabei meine Tasche und Jacke im Schrank zu verstauen. >>Könntest du nachher noch Bananen und Äpfel für die Spieler schneiden und das dann runter in die Coachingzone bringen?<< fragt mich Tina im Vorbeigehen. Sie schiebt einen Servierwagen mit schmutzigem Geschirr vor sich her. >>Das wäre klasse, dann kann ich hier schonmal mit der ersten Abspülrunde beginnen.<< >>Klar, kein Problem, mach ich. Wenn du mit dem Spülen soweit keine Hilfe benötigst?<< >>Nein, nein das passt. So viel ist das ja noch nicht<< lacht sie. Wie viel Geschirr wird das denn, wenn das Spiel begonnen hat? Ich mache mich auf den Weg zum Kühlwagen, in dem alle verderblichen Lebensmittel lagern, die wir über den Tag benötigen. Zehn Bananen und Äpfel dürften für's erst reichen. In der Küche stehen schon eine große Schüssel, ein Brett und ein Messer für mich bereit. Aber bevor ich mit dem Obstschnibbeln anfange, haben wir unser Meeting, zu dem sich die ganze Familycrew trifft. Hier besprechen wir kurz den Ablauf des Spieltages und was alles ansteht. Viel gibt es nicht zu besprechen außer, dass unsere Crewleiterin Susanne und ihr Mann Hans uns eine tolle Saison wünschen und dass alles reibungslos und ohne große Zwischenfälle abläuft. Zurück an meinem Arbeitsplatz halbiere ich die Bananen und schneide die Äpfel in Schnitze. Doch es kommt, wie es kommen muss. Ich will gerade den letzten Apfel halbieren, setze das Messer an und zack rutsche ich ab. Aus meinem linken Zeigefinger quillt Blut. Shit! Autsch! Das kommt davon wenn man nicht bei der Sache ist und die ganze Zeit an diese blauen Augen denken muss. >>Ähmmm Tinaaaa, ich brauche ganz dringend ein Pflaster oder ein Tuch, ganz egal aber ich glaube nicht, dass Obst mit Blut so gut ankommt<< Tina dreht sich zu mir um und rennt los. Wenige Sekunden später ist sie wieder da und hat einen Verbandskasten dabei. >>Das ist schon sehr tief aber gerade noch so, dass man es nicht nähen muss. Was machst du denn auch für Sachen?<< lacht sie und verbindet mir nebenbei den Finger. >>Gute Frage. Normalerweise bin ich immer konzentriert aber frag mich nicht was heute los ist!<< jammere ich und schaue mir meinen verbundenen Finger genauer an. >>Das weißt du nicht? Aber dafür weiß ich es!<< Sie zwinkert mir zu. Okay den Sabbervorfall auf der Treppe, mit Nick Harris, wird mich noch eine Weile begleiten. >>Vielleicht setzt du dich erstmal ein bisschen hin und erholst dich von deinem Unfall<< schlägt Tina vor. >>Vergiss es!<< wehre ich mich. >>Ich werde jetzt die Obstschüssel runter bringen. Danach kann ich mich immernoch hinsetzen!<< >>Wie du meinst aber ich hab dich gewarnt, falls etwas passiert!<< Ich bin schon fast aus der Tür und rufe Tina noch ein >>Ja Mama!<< zu. Als ich die Treppe zum Untergeschoss richtung Spielfeld runter laufe, klopft mein Herz plötzlich wie wild und in meinem Bauch kribbelt es. Ich bin mir ziemlich Sicher, dass das nicht an meinem Schnitt im Finger liegt. Wieder bin ich in gedanken bei Nick und seinen schönen Augen, seinen fluffigen braunen Haaren und...plötzlich laufe ich gegen etwas hartes und zugleich auch weiches. Der Aufprall ist so hart, dass es mich umhaut. Kurz bleibt mir die Luft weg. Was beziehungsweise wer zur hölle war das. Zuvor noch fliegende Bananen und Äpfel landen neben mir auf dem Boden oder auf mir. Heute ist definitif nicht mein Tag. Was ist nur los mit mir. Ich entdecke ein Gesicht über mir, welches mich erschrocken aus seinen blauen Augen und 5-Tage Bart anblickt. Wieder kommt es mir vor, als vergehen Minuten in denen wir uns einfach nur in die Augen schauen. Schlagartig wird mir bewusst, dass ich mitten im Gang neben zermatschten Bananen liege. Aber mir geht es gut und ich spüre alle Gliedmaßen noch. Nick grinst mich an und streckt mir seine Hand entgegen. Ist das peinlich! Ich nehme seine Hilfe an und lege meine Hand in seine. Sie ist viel größer als meine und unglaublich warm, ich würde sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. >>Es tut mir unglaublich leid! Ich war so vertieft in das Filmen, dass ich dich komplett übersehen habe. Geht es dir gut?<< fragt mich Nick in Englisch. >>Nein, mir tut es leid! Ich war mit den Gedanken bei... ähm... auch woandes aber mir geht es gut, keine Sorge.<< Ich sehe ihn an und er mich. Gleichzeitig brechen wir in gelächter aus. Nick kommt auf mich zu, näher als ich es gedacht hätte und befreit meine Haare vorsichtig von Banane. Mein Herz schlägt Purzelbäume, er ist so nah. Dieser schöne Augenblick hingegen war nach nichteinmal einer Minute schon wieder vorbei. Zusammen räumen wir den Gang wieder auf und legten das verwendbare Obst wieder in die Schüssel. Zum Glück haben diese peinliche Szene nicht allzu viele Leute mitbekommen. >>Ich werde jetzt wieder nach oben gehen<< sage ich und drücke Nick die Schüssel mit dem restlichen Obst in die Hand. >>Danke für die Hilfe!<< >>Kein problem<< erwiedert er perplex. >>Wie heißt du eigendlich?<< ruft er mir hinterher. >>Cora<< antworte ich grinsend, drehe mich um und laufe zur Treppe.

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